Din [A] Tod – Westwerk (Review und Kritik)

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Din A Tod - Westwerk

Hell fucking Yes! Dass das Post-Punk-Revival bereits enorm coole Blüten trieb (unter anderem die Editors oder Interpol) ist unbestritten. Dass aber etwas so cooles dabei herauskommt, hätt ich nicht gedacht. Din [A] Tod, eine berliner Band, die sich auf die Cold Wave-80er beruft (sprich Joy Division, New Order, Trisomie 21) und das ganze mit analogen Electrosounds und leichten, modernen Future-Pop-Anleihen verknüpft, sind definitiv mal etwas anderes – Joy-Division-Epigonen sind die Berliner jedenfalls nicht, auch wenn der Einfluss jederzeit offensichtlich ist, nicht nur durch das geile „Warsaw“-Cover. Ian Curtis wäre verdammt stolz gewesen. So bleibt ihm leider nur, aus dem Rockstarhimmel von oben auf das zu schauen, was er uns mit Joy Division gab und was seine Erben daraus machten.

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Din A Tod

Und das ist nicht weniger als eine der coolsten CDs, die ich dieses Jahr hören durfte. Eine originelle Mischung aus altem EBM, ein wenig Future Pop und Post Punk/Coldwave mit geradezu unwiderstehlichem Tanzappeal und zwei coolen Stimmen: Die weiteren Zutaten sind eine sägende Gitarre, analoge Synthsequenzen, EBM-lastige Bässe und einige flirrende Synthleads, der obligatorische Peter Hook-Gedächtnisbass und eine dicke, dicke Portion Tanzbarkeit, nicht nur durch den schepprigen, aber coolen Drumcomputer hervorgerufen. Sven beschränkt sich auf dunklen, treibenden Sprechgesang, sein Gegenstück Claudia klingt eher niedlich. Das kommt sogar in einigen Duetten verdammt cool rüber. Das ganze geht verdammt gut in Ohr und Tanzbein – Wer hier nicht sofort auf die Tanzfläche stürmt, ist vermutlich querschnittsgelähmt, denn das ganze Adrenalin, das die Band versprüht, wirkt verdammt ansteckend.

Und das ist schon ab der ersten Sekunde des Openers „Some Kind of Hate“ spürbar. Svens Stimme wird zunächst von analogen, tanzbaren Synthieklängen untermalt, bis die Gitarren reinsägen. Dazu der verdammt eingängige Refrain… Doch trotz triumphalen Anfangs gibt es noch Steigerungen. So z.B. der sehr Joy-Division-lastige Titelsong „Westwerk“, das den Spirit der Legende atmet und ordentlich auf die 12 haut. Electropop und hier überraschenderweise Blutengel klingt bei „Glory in the Highest“ an: Das macht den Song aber nicht schlechter. „Cold Star“ huldigt dem Electroclash, während „Patron of the Young“ wieder Joy Division huldigt, ebenso wie das ironische „Vorwärts, wir müssen zurück!“ Das Neben- und Miteinander von Elektronik und Post-Punk prägt das ganze Album und macht aus ihm eine schicke Gratwanderung zwischen Damals und Heute, die sicher noch viel zu bieten hat, jetzt und in der Zukunft.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Auch wenn Din [A] Tod mit Westwerk bereits ein mörderisch starkes Album mit vielen Highlights vorgelegt haben, bin ich mir sicher, dass die Band noch mehr kann, weswegen ich hier ein wenig vor der Höchstpunktzahl zurückschrecke – Schon „The Sound of Crash“ wäre diese wert gewesen, aber auch da hielt ich mich – angesichts des Potentials der Band – zurück. Auf jeden Fall ist festzuhalten, dass die Songs noch sehr sehr lange nachhallen werden, denn sie lassen sicher nicht einmal einen bekennenden Post Punk-Ignoranten kalt. Zu energetisch, zu adrenalingeladen gehen die 12 Songs ins Tanzbein und hinterlassen da einen bleibenden Eindruck. Ein echtes Highlight mag ich eigentlich gar nicht hervorheben, denn fast alle Songs bewegen sich auf einem gleich hohem Level. Ergo: Dicke Empfehlung!

Tracklist:

  1. Some Kind of Hate
  2. Westwerk
  3. Glory in the Highest
  4. Cold Star
  5. Spartakus
  6. Patron of the Young
  7. The Clockwork
  8. Warsaw
  9. Corridors
  10. Fertile, Yes!
  11. Flames on Cavalry
  12. Vorwärts, wir müssen zurück!

8/10
8/10

www.myspace.com/dinatod

Anspieltipps:

– Westwerk
– Cold Star
– Patron of the Young
– The Clockwork
– Warsaw
– Vorwärts, wir müssen zurück!

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