Black Metal ist heutzutage ein sehr weit gefasster Begriff, welcher ebenso überstrapaziert, so wie stellenweise auch heiß diskutiert ist. In einem Punkt scheinen sich jedoch die meisten Hörer des selbigen Genres einig zu sein: Immer mehr gute Bands des Genres kommen nicht aus Norwegen, sondern aus den U.S.A. Jake Rogers, der Künstler hinter Gallowbraid, ist ebenfalls Amerikaner und hat sich einen der heißbegehrten Plätze bei den Northern Silence Productions gesichert. Das sind zwei Indizien für ein ausgefeiltes Album, doch sind diese zuverlässig oder irreführend? Lest hier!
Die Informationen über Gallowbraid sind rar gesäht, demzufolge fällt unser Exkurs in die Bandgeschichte heute sehr kurz aus. Wie in der Einleitung schon erwähnt ist Gallowbraid ein Ein-Mann Projekt von Jake Rogers, gegründet wurde dieses wohl 2006. Ashen Eidolon ist das erste Lebenszeichen der Band in Tonträgerform, jedoch ist laut Labelaussagen das Grundmaterial für das Debutwerk schon fertig. Da dies jetzt recht wenig informativ war, legen wir einfach beim Albenteil mehr Informationen nach!
In der Einleitung wurde schon erwähnt, dass wir uns in den Gefilden des Black Metal aufhalten, eine genauere Bezeichnung stand aber weiterhin aus. Bis auf die zwei Zwischenstücke Autumn I und II wird hier recht schneller, melodischer Black Metal mit diversen Folkeinflüssen präsentiert. Die EP umfasst zwar „lediglich“ vier Stücke, kommt dafür aber mit einer beachtlichen Spielzeit von 31:40 Minuten daher. Der Opener und Titeltrack Ashen Eidolon zeigt schon das volle Potential Rogers: Schnelle, melodische Riffs zu Beginn mit heiserem Gekeife treiben den Song voran, doch der Song plätschert nicht nur vor sich hin! Die treibenden Passagen werden fließend in ruhigere Bereiche geführt und die Akustik-Gitarre gepaart mit dem klaren Gesang und vereinzelt gekeiften Einwürfen ruft unweigerlich Gänsehaut hervor!
Nachdem die vierzehn Minuten des Titeltracks wie im Flug vergingen wird die Zeit zum zweiten vollwertigen Stück des Albums durch Akustikklänge gepaart mit choralen Einlagen vertrieben. Die dadurch aufgekommende, leicht melancholische Stimmung wird im Folgetrack weiter geführt. So präsentiert sich Oaken and Aspen wesentlich ruhiger als es noch der (eigentliche) Vorgänger tat. Ashen Eidolon und Oaken and Aspen fungieren atmosphärisch als Ying und Yang der Scheibe. Während ersteres noch recht fröhlich daher kam wirkt das zweitgenannte Stück wesentlich brachialer und melancholischer zugleich. Beide Stücke sind jedoch auf einem hohen kompositorischen Niveau und halten die komplette Spielzeit über eine Spannung in der Luft, die zum zuhören zwingt. Unterstützt wird das dann noch von der wirklich guten Produktion, so dass man die halbe Stunde Laufzeit ohne wirkliche Unterbrechungen auch gut genießen kann.
Fazit:
Ich frage mich doch immer wieder, wie einzelne Künstler ein so grandioses Gesamtwerk schaffen können, wenn etliche Bands doch an der Instrumentierung ihrer Lieder scheitern. Das Mini-Debut Gallowbraids überzeugt auf jedenfall fast auf ganzer Linie, denn lediglich die Zwischenstücke sind ein gewisser Makel. Sicherlich ist Autumn I kein schlechtes Lied per se, aber mit den vier Minuten Spielzeit etwas überdimensioniert. Ashen Eidolon hat aber das Potential zur Dauerrotation, und man kann gespannt zum eigentlichen Debut blicken. Liebhaber des melodischeren, klar differenzierten Black Metals sollten nicht lange fackeln, sondern zugreifen!
Tracklist:
- Ashen Eidolon
- Autumn I
- Oaken and Aspen
- Autumn II
Spielzeit:
31:40
Wertung:
Anspieltips:
Ashen Eidolon (auf der Bandeigenen Myspaceseite!)
Veröffentlichung:
17.09.2010