Am 11. September 2009 veröffentlichten Jamie Watts und Peter van Ewijk ihr gemeinsames Album „Focus and Flow“, das elektronische Klänge mit akustischen Elementen vereint. Nach dem Review haben wir nun ein Interview mit den beiden Jungs von KiloWatts & Vanek geführt, in dem sie uns einige Einblicke im Bezug auf ihr Album, ihre Inspiration und ihre Zukunftspläne gaben.
Morphine: Erst einmal vielen Dank, dass du dir Zeit für ein Interview nimmst, um unseren Lesern einen näheren Einblick zu ermöglichen. Vielleicht möchtest du Dich und deinen Partner einmal kurz selbst vorstellen?
Peter: Danke, dass du uns interviewst. Wir sind KiloWatts & Vanek, eine Electro Pop-, Glitch-, Rock-, Alternative-, Folk-Formatierung, bestehend aus Jamie Watts, einem Electronica-Zauberer aus Philadelphia, und Peter van Ewijk, einem Singer-Songwriter aus Antwerpen, Belgien.
Morphine: Wie und wo genau habt ihr euch kennengelernt und wie kamt ihr auf die Idee zusammen über das Internet Musik zu machen?
Peter: Wir haben uns über das Messageboard Soulseek, einer Community für elektronische Musik, kennengelernt, in dem wir beide viel Zeit verbrachten. Die Idee gemeinsam Musik zu machen kam spontan in beiden von uns auf, als wir die Musik des jeweils anderen hörten. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bisher einige Lieder von Jamie gehört und war erstaunt über die Intensität der Emotionen, die er durch seine elektronische Musik ausdrücken konnte. Das brachte mich auf die Idee, mit ihm zusammenzuarbeiten. Letztendlich haben wir uns vereint und der Song, der aus unserer Arbeit hervorging, inspirierte uns weiterzumachen.
Morphine: Woher nehmt ihr die Inspiration für euere Texte und Melodien? Habt ihr musikalische Vorbilder und inwiefern beeinflussen diese euch?
Peter: Die Inspiration für unsere Songs kommt vom Leben selbst, den Alltagsemotionen, dem Schmerz und der Freude. Aber auch Literatur, Bilder, Gedichte und andere Lieder inspirieren uns. Ich denke wir sind beide auf der Suche nach Schönheit durch die kreativen Ausbrüche von anderen Leuten. Ich mag die Musik von Singer-Songwritern von Nick Drake bis hin zu Damien Rice. Dies sind Menschen, die ein Instrument zur Hand nehmen und ein ganzes Universum von Gefühlen erzeugen können.
Jamie: Meine musikalischen Vorbilder sind Tom Jenkinson and Boards of Canada. Diese beiden Stimmen sind meiner Meinung nach sehr interessant.
Morphine: Welche Musik hört ihr in eurer Freizeit? Hört ihr auch eigene Tracks oder genießt ihr lieber die Werke von anderen Musikern?
Peter: Mein Musikgeschmack ist sehr vielseitig. Ich höre klassische Musik ebensoviel wie Pop, Techno, Rock und Jazz. Im Moment bin ich auf einem isländischen Trip. Ich genieße die Musik von Johann Johannsson. Manchmal höre ich auch etwas K&V, aber nicht oft. Ich kenne unsere Musik auswendig, weil ich sie selbst gelebt und geatmet habe. Ich kann sie in meinem Kopf abspielen, wenn es nötig ist.
Jamie: Ich höre nur selten K&V, außer wenn ich an einem Stück arbeite. Ich teile Peters Meinung über Johann Johannson. Sein Album „Fordlandia“ hat mich bewegt. Letztens hörte ich Musik von Jacaszek und Solo Andanta, die mir ebenfalls gut gefällt.
Morphine: Wie war es für euch, den jeweils anderen das erste Mal zu sehen und direkt ein Konzert zusammen zu spielen, obwohl ihr euch gerade erst kennengelernt hattet?
Peter: Es war großartig. Wir hatten zusammen an einem kompletten Album gearbeitet. Wir pflegten ebenfalls normalen Kontakt via eMail und Chats, daher kannten wir uns recht gut. Aber dann in Deutschland, Augsburg um genau zu sein, standen wir uns das erste Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber und es fühlte sich angenehm an. Wir hatten nur zwei Tage Zeit um uns vorzubereiten und mussten dann das Konzert spielen, aber wir haben die Herausforderung angenommen und sie mit Bravour bestanden.
Jamie: Wir haben eine Menge von Internetbekanntschaften kennengelernt, also war es so etwas wie das erste Treffen von uns allen, was jedoch nicht das letzte gewesen sein sollte. Es war fantastisch so viele Leute aus ganz Deutschland zu treffen und mit ihnen Musik zu machen.
Morphine: Würdet ihr sagen, dass die Harmonie zwischen euch stimmt und ihr mittlerweile so etwas wie Freunde geworden seid? Trefft ihr euch nun auch öfters privat oder arbeitet ihr noch immer nur über das Internet zusammen?
Peter: Wir teilen definitiv eine musikalische Seele und außerdem sind wir uns in vielen Gedanken und Lebensansichten einig, sodass wir ziemlich zusammengewachsen sind. Natürlich ist da immernoch die große Entfernung zwischen uns, sodass wir nicht mal eben zusammen einen Kaffee trinken gehen können. Wir sind also gezwungen weiterhin über das Internet zu arbeiten, aber ab und zu schreibt einer von uns eine große Up-to-Date-Mail über sich selbst an den anderen und so bleiben wir übereinander auf dem neuesten Stand.
Jamie: Es ist lustig. Manchmal treffen wir uns während Interviews wie diesem hier. Ich freue mich immer wieder auf gemeinsame Interviews mit Peter, weil es fast so ist, als würden wir zusammen abhängen. Wie geht’s dir heute, Pete?
Morphine: Neben eurer gemeinsamen MySpace-Seite habt ihr jeweils noch eine eigene, auf der ihr eigene Musik präsentiert. Werdet ihr in Zukunft nur noch solo arbeiten oder bleibt ihr als Band zusammen?
Peter: Wir werden natürlich als Band zusammenbleiben. Wir haben so viel in KiloWatts & Vanek gesteckt und uns gefällt die Richtung, die wir eingeschlagen haben. Aber einer der Gründe dafür, dass wir Musik machen können ist, dass wir alleine neue Erfahrungen machen. Unsere Soloprojekte sind so etwas wie unser Spielplatz, auf dem wir üben und uns inspirieren lassen können. Diese Inspiration nutzen wir dann für KiloWatts & Vanek.
Morphine: Euer Album „Focus and Flow“ wurde ebenfalls auf Schwarze News reviewt. Was haltet ihr von eurem eigenen Album? Habt ihr Lieblingslieder auf diesem?
Peter: Wir sind sehr stolz auf unserer Album und freuen uns, dass Stefan Herwig von Dependent uns sein Vertrauen geschenkt hat. Auch bei Motor Digital möchten wir uns dafür bedanken, dass sie unser digitales Album veröffentlicht haben. Meine Lieblingslieder sind „Combray“, weil die Quantität der Texte so groß ist, „Sinnerstate“, da es rockt und „Solar Flare“, weil es wie ein großer, akustischer Elefant ist, der immer weiter läuft.
Jamie: Ja, wir sind sehr stolz auf unser Album. Wenn ich es anhöre, höre ich nicht die Musik. Es ist als würde ich einen Daumenabdruck oder eine Fotografie betrachten. Es löst so viele Emotionen aus, dass die Musik nahezu im Hintergrund verschwindet. Wenn es um Favoriten geht, war ich immer scharf auf „Morningstar“ als Höhepunkt.
Morphine: Was war die Intention eures Albums und denkt ihr, dass ihr euer Ziel erreicht habt? Soll es eine Geschichte erzählen oder ist es nur eine Mischung von verschiedenen Musikstücken?
Peter: Eigentlich ist es beides. Jedes der Lieder erzählt seine eigene Geschichte, während alle Lieder doch zusammengehören. Das Album handelt wirklich von „Focus & Flow“, dem Stillstehen in einer Welt, die sich eigentlich sehr schnell zu drehen und verändern scheint, um sich auf ihre Schönheit zu konzentrieren. Das Album ist eine Art Leitfaden, in dem wir unsere Realität, unsere Lieder und unser Album ansprechen. Was unser Ziel angeht, denke ich, dass wir es definitiv erreicht haben. Aber wie es immer ist: Kommt man einmal irgendwo an, findet man einen anderen Fleck am Horizont, an den man gerne reisen möchte.
Morphine: Wie reagiert ihr auf Kritik? Nehmt ihr euch die Kritik sehr zu Herzen oder wollt ihr nur verschiedene Meinung zu eurer Musik hören?
Peter: Es ist immer gut aus Kritik zu lernen, deshalb hören wir sie uns an. Aber im Endeffekt sollte man alles wieder vergessen und sich auf die Arbeit, die vor einem liegt, konzentrieren.
Morphine: Was denkt ihr, unterscheidet euch grundlegend von anderen Bands?
Peter: Die Entfernung, die zwischen uns liegt, und unsere Arbeitsmethoden sind ziemlich ungewöhnlich. Außerdem denke ich, dass jeder Künstler so viel Schönheit wie möglich übermitteln möchte. In diesem Aspekt sind wir genau wie alle anderen Sänger und Bands.
Jamie: Wenn es drauf ankommt können wir immer unsere Frisur ändern.
Morphine: Was ist für die Zukunft geplant? Können wir uns auf ein weiteres Album von KiloWatts & Vanek freuen?
Peter: Wir sind gerade mit der Promotion für Focus & Flow beschäftigt und wir denken über eine Tour nach. Wir sammeln aber bereits Ideen für ein neues Album.
Jamie: Wir sind momentan auf Ideensuche. Wir hören, machen uns Notizen und wenn wir ins Studio zurückkehren, sind wir voller Inspiration.
Morphine: Die abschließenden Worte sollen euch gehören. Was möchtet ihr euren Lesern und Fans mitteilen?
Peter: Wir möchten allen für ihre Unterstützung danken und wir hoffen, euch bald irgendwo auf unserer Tour zu treffen.
Morphine: Vielen Dank für das Interview!