Mensch, so ein „Nunfuckritual“ muss eine ganz schön verruchte Nummer sein, wenn man sich das wirklich so vorstellen möchte wie die Musik einem suggeriert. Zäh und Lava-artig walzen sich die Norweger durch sechs pechschwarze Songs, so als ob das vermeintliche Nonnenopfer in aller Ewigkeit der Fleischeslust hingegeben werden soll.
Überwiegend bewegen sich die vier Musiker, unter denen nicht nur Telloch (Mayhem) sondern auch Dan Lilker (Anthrax, S.O.D.) sich befinden, in langsamen, sehr düster erscheinden Doom-Gefilden, vermischt mit einer ordentlichen Prise Black Metal. Die Stücke kann man dank der präsenten Leadgitarre und der kranken Allgemeinstimmung, aufgrund des ekligen Gesanges, durchaus in ein ambivalentes Verhältnis aus angenehmer Melodik und orthodoxer Abartigkeit einbeziehen. Geschwindigkeitswechsel lockern das schleppende Ambiente immer wieder etwas auf, irgendwie hat man aber das Gefühl, es wäre in Sachen kranker Atmosphäre durchaus noch mehr drin gewesen. So wirkt die Platte leider etwas harmlos, wenn man sie mit anderen vergleicht. Auch die Gastspiele von Attila Csihar und Ravn (1349) sind zwar durchaus Atmosphäre fördernd, aber auch relativ unauffällig.
In der richtigen Stimmung kann In bondage to the serpent durchaus einiges reißen, bei mir verkommt das Album leider recht schnell zu einem Werk für Nebenbei, kaum etwas bleibt wirklich hängen, interessante Ansätze wie die gruseligen Keyboard-Parts bei Cursed virgin, pregnant whore bleiben Mangelware. Einen gewissen hypnotischen Effekt darf man Nunfuckritual durchaus attestieren, doch so uninspiriert wie das Geknurre im Titeltrack klingt, ufert die Hypnose eher in Langeweile aus. Ein Lob muss man jedoch der packenden Produktion zukommen lassen, die Gitarren kommen schön frostig, das Schlagzeug nimmt viel Raum für sich ein, Keyboard-Ansätze sind eher hintergründig. Im Endeffekt nützt dies nur reichlich wenig, wenn nicht mehr musikalische Substanz dahinter zu finden ist.
Ich hatte durchaus mehr erwartet, da das stimmige Plattencover und der Name etwas anderes suggeriert. So bleibt die Musik von Nunfuckritual wie gesagt recht harmlos, kann weder im Bereich Funeral Doom, noch im Black Metal wirkliche Akzente setzen. Durchaus, Atmosphäre ist vorhanden, die bleibt aber auch nur ein Stück lang, bis sich Langeweile ausbreitet. Leider wieder ein Fall davon, dass große Namen noch lange keine große Musik ausmachen müssen.
Trackliste:
- Theotokos
- Komodo dragon, mother queen
- Christotokos
- Cursed virgin, pregnant whore
- Parthenogen
- In bondage to the serpent
14. Oktober 2011