Omnia - Musick and Poetree

Omnia – Musick and Poëtree (Review und Kritik)

Omnia - Musick and Poetree

Die Niederländer Bohème erfährt eine Neuauflage – Musick and Poëtree von Omnia soll als 2-Disc Konzeptalbum frischen Wind ins flache Land bringen. Zusätzlich wurde die Besetzung auch wieder verändert: Tom, Luka und Joe sind gegangen, dafür kam Maral, die nun die stimmliche Varianz nach erhöhen wird, und Daphyd übernahm Lukas Aufgaben am Slideridoo. Insgesamt 12 Titel bieten die 2 CDs, sehen wir uns diese einmal etwas genauer an und versuchen zu ergründen, warum die Musik nicht auf einer Scheibe Platz fand.

Nach einem kurzen Gitarrenintro geht es bei „Free“ mit voller harmonischer Bandbreite los – ein stimmiger Song, der die anfänglichen Pop-Befürchtungen schnell in alle Winde zerstreut. Sic und Maral ergänzen sich hier wunderbar und schaffen es, ihre Stimmen so gekonnt miteinander zu verbinden, dass man denken könnte, sie würden seit Ewigkeiten zusammen singen. Mystische Harfenklänge leiten „Stand Up“ ein, und wieder einmal glänzen die „harten“ Geschwister mit tiefgreifendem und weitschöpfendem Songwriting. Einen ersten Höhepunkt für Pagan Folk Fans der schnelleren Sorte gibt es mit „Free Ra Huri“, fixe Flötentöne laden mit starken Trommeln zum Tanzen ein. Gediegener, aber keinesfalls kraftloser legt dann „I Don’t Speak Human“ nach.

Das Ende der Naturtour bildet „Xtatica“ – ein gut arrangierter, mitreißender Song, der mit sehr vielschichtigem Gesang aufwartet.

Das Logo der (fast schon fliegenden) Holländer

Fast schon hypnotisch mutet die Harfenmelodie hier an, eine Einladung ins Reich der Nymphen und Dryaden.

So weit zur Natur, auf der zweiten CD geht es dann auf in die menschliche Zivilisation, wo uns Cover von „Fuck Her Gently“ oder Neuinterpretationen von „Lily Marleen“ erwarten.

Die Brücke dahin schlägt „Gröne Lunden“, wohl ein Symbol für die Verankerung der Zivilisation in der umgebenden Natur. Besagtes Cover wartet mit einem voluminösen Tasteninstrument auf, Lili Marleen bekommt als Begleitung eine Harfe, die den Song schon fast zum Schlaflied macht. Allerdings nicht, weil es so langweilig ist, sondern schlicht und ergreifend aufgrund des einschläfernden Melodieverlaufs. „Het Dorp“ dagegen ist ein reines Klavier + Gesang Stück, das eine neue Facette von Omnia zeigt. Sangen beim niederländischen Song noch Sic und Maral zusammen, so lässt in „Mercy Seat“ allein der Herr Evans-van der Harten seine Stimme zum Klavier erklingen, was von der Thematik her auch wesentlich besser passt.

Den Abschluss der zweiten Scheibe präsentiert „Sheeberg Sheemore“, ein verträumtes, malerisches Stück, das wahrscheinlich von Sics Gefühlen und Erinnerungen an Cornwall inspiriert wurde.

Fazit:

Ein gelungenes Stück heidnischer Kunst aus dem Flachland, das die stetige Weiterentwicklung Omnias unter Gebrauch ihres bestehenden Handwerkszeugs bezeugt. Die Besetzungswechsel haben dem Bandgefüge keinen Abbruch getan, verwobene Klangteppiche sind hier nach wie vor zu finden und zu bewundern. Warum das Ganze nun allerdings auf 2 CDs musste bleibt fraglich, aber solange das Album deswegen nicht mehr kostet, kann das auch so bleiben und vom geneigten Hörer ergründet werden.

Tracklist:

CD1:
1Free
2Stand Up
3Free Ra Huri
4I Don’t Speak Human
5Xtatica
CD2:
1Gröne Lunden
2F**k Her Gently
3Who Are You?
4Lili Marleen
5Het Dorp
6The Mercy Seat
7SheeBeg SheeMor

(9/10)

Erscheinungsdatum:

16. September 2011

Anspieltipps:

Free Ra Huri; I Don’t Speak Human; Het Dorp

Links:

Website der Band

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