Zwei Jahre ist es nun her, dass Rituals of the Oak ihr endlos schweres Walzenwerk Hour of judgement auf die Doom-Gemeinde losgelassen haben, deshalb fällt es mir generell leichter das Werk im musikalischen Kontext der aktuellen Zeit zu bewerten. Denn trotz aller Simplizität und allem Minimalismus zum Trotz, breitet sich der ewige Lavateppich bis heute sehr gerne vor mir aus um sich tief in die Gehörgänge zu brennen.
Organisch geht man zu Werke, bodenständig, Gitarre, Bass, Schlagzeug und die schaurig schöne Stimme von Frontfrau Sabine Hamad, die mehr als genug Wiedererkennungswert (sagt euch Left Hand Solution noch was?) besitzt um Rituals of the Oak ganz nach vorne zu bringen. Aber nein, so leicht machen es sich die vier Kanadier dann doch nicht, denn dafür ist trotz der Einfachheit musikalisch einfach zu viel los. Perfekt komponierte auf den Punkt gebrachte Musik, nah an der Schmerzgrenze zur Langsamkeit, doch kein Stück langweilig, könnte man als treffendes Fazit zu den fünf überlangen Songs des Debutalbums ziehen. Interessant dabei sind eine gewisse musikalische Tristesse und Hoffnungslosigkeit, die den roten Faden des Albums ausmachen, welche aber immer wieder von nahezu euphorischen Momenten unterbrochen werden, wunderschöne Inseln aus elegischen Melodien.
Abwechslungsreich zeigt sich Hour of judgement gerade dann, wenn weniger der schleppende Doom regiert, sondern sich Black Sabbath Zitate (Jex Thoth und Blood Ceremony seien hierbei vielleicht als eher schwache Anhaltspunkte genannt) wie bei Drown the wood in blood oder Childhood’s end die Gehörgänge fräsen. Das groovt, das rockt und bleibt da hängen, wo es soll, im Ohr und im Herzen. Wie man traditionellen Doom richtig macht beweisen Rituals of the oak mit dem 12 Minüter The spell of doom, dessen Schlusspart mit zum schönsten gehört, was ich in den letzten Jahren aus der Richtung hören durfte. Eine furztrockene, differenzierte, aber dennoch nahezu livehaftige Produktion gibt dem ganzen dann noch den letzten atmosphärischen Schliff!
Rituals of the Oak kann man durchaus in die Epic Doom Ecke stecken, auch wenn man das hymnenhafte einer Legende wie Candlemass nicht erreicht, bzw. vermutlich überhaupt nicht anstrebt. Man hat das Gefühl, dass auf den heimischen Plattentellern der Band eher St. Vitus, Pentagram und auch Reverend Bizare ihre Runden machen. Faszinierend ist für mich die Gradwanderung zwischen Minimalismus und Abwechslung. Man fühlt sich am Rande des Zusammenbruchs, jedoch wird man immer wieder an den Rand der obligatorischen Klippe zurückgezogen.
Trackliste:
- Hour of judgement
- Drown the wood in blood
- Standing in the house of suffering
- Childhood’s end
- The spell of doom
Erscheinungstermin: 2009