Am Donnerstag, den 21. August 2014 fand im TIC die Release Party zum neuen Album „Vlad in Tears“ von der gleichnamigen Band statt. Das TIC, kurz für „The Inner Circle“, ist ein Gothic Club in Mülheim an der Ruhr, der an diesem Abend seine Türen für die Liveshow öffnete.
Laut Zeitplan sollte um 19 Uhr der Einlass starten. Pünktlich stand eine leider sehr überschaubare Menge von etwa 30 Personen vor der Tür und wartete. Satte 25 Minuten zu spät wurde das zum größten Teil aus Frauen bestehende Publikum endlich eingelassen. Grund: Es gab noch kleine technische Probleme, die erst behoben werden mussten. Nun ja, alles halb so wild, zum Glück war es draußen trocken und es war immer noch eine Stunde Zeit ehe die Liveshow beginnen sollte.
Wer allerdings noch einen großen Ansturm erwartet hatte, wurde enttäuscht. Bis 20.30 Uhr verdoppelte sich die Besucherzahl zwar ungefähr, allerdings blieb es leer und sorgte so für eine gemütliche Atmosphäre. Gemütlichkeit, verstärkt durch die im TIC verteilt stehenden Sofas, trägt allerdings wenig zu einer ausgelassenen Partystimmung bei, wodurch „Intrasonic“ einen schweren Start trotz Überraschungseffekt hatte. Eine Supportband war nämlich nirgends angekündigt gewesen. Die Besucher erwarteten um 20.30 Uhr eigentlich „Vlad in Tears“ auf der Bühne, doch die Herren sahen ganz anders aus. Auch der Klang des ersten Songs namens „Rise & Fall“ machte deutlich, dass nicht „Vlad in Tears“ auf der Bühne stand. Nach dem Song erfuhren die Zuschauer nach verhaltenem Applaus, dass es sich um „Intrasonic“ handelt. Die aus Berlin stammende, vierköpfige Band beschreibt ihren Musikstil als Industrial Rock. Nachdem man nun wusste wen man auf der Bühne erleben durfte, öffnete sich das Publikum ein wenig und der Applaus nahm zu. Obwohl die Band „Intrasonic“ einen souveränen, musikalisch einwandfreien Gig zeigte und offensichtlich Spaß an ihrem Auftritt hatten, sprang der Funke leider nicht auf die Besucher über. Vielleicht mag es daran liegen, dass man deren Show besser genießen konnte, wenn man nicht direkt auf die Bühne blickte. Dort standen zwei Lichtsäulen, die ziemlich grelles Licht ins Publikum warfen und man so oft stark geblendet wurde. Dennoch leistete „Intrasonic“ gute Arbeit und lockte alle Gäste aus dem (Raucher-) Außenbereich vor die Bühne.
Um 21.35 Uhr begann „Vlad in Tears“ ihre Show mit dem Song „Die Today“. Der große Begeisterungssturm blieb allerdings auch hier aus, obwohl man hätte meinen können, dass doch alle Besucher wegen dieser Band anwesend waren. An diesem Abend lief definitiv etwas verkehrt. Während sich normalerweise die Bands bitten ließen etwas zu tun, so mussten diesmal die Bands hart arbeiten, um das reservierte Publikum zu animieren. Während des Songs „Glad to be dead“ flirtete Sänger Kris Vlad was das Zeug hergab mit den Frauen in den ersten Reihen und definierte so den Begriff der Publikumsnähe neu, was dazu führte, dass zumindest unmittelbar vor der Bühne gute Stimmung aufkam, die sich im Verlauf der nächstens Song auch etwas weiter verbreitete. Auffällig war, dass zwar wesentlich mehr Frauen da waren, die wenigen Herren unter ihnen aber viel lauter zu hören waren. Woran das wohl lag? Vermutlich daran, dass die Frauen zu sehr damit beschäftigt waren den Bandmitglieder schmachtende Blicke zuzuwerfen.
Nach einem Drumsolo von Cosmo Cadar in Anschluss an den Song „Burning Bride“, gönnte sich die Band in Form von einer Akustikeinlage eine kleine Ruhepause. Der Dark Rock wurde abgelöst von Klassikern wie „I don´t want to miss a thing“ (Aerosmith) und „Hallelujah“ (Leonard Cohen), welche Kris Vlad allein mit seiner Akustikgitarre perfomte. Dieser gefühlvollen Einlage folgte mit neuer Power der Song „Feed on me“, welcher auf dem neuen Album zu finden ist, und heizte die Stimmung wieder an. Ein Frauenherz schlug an diesem Abend besonders schnell. Kris Vlad holte eine Besucherin aus der ersten Reihe zu sich auf die Bühne, um zu dem Lied „Your Sign“ mit ihr zu tanzen. Die Dame fühlte sich sichtlich geehrt und erntete eine Menge neidischer Blicke. Doch selbst, wenn die Band gewollt hätte, wäre es nicht möglich gewesen mehr Leute auf die Bühne zu holen, da mit fünf Personen jeder Quadratzentimeter gefüllt war.
Wie facettenreich „Vlad in Tears“ ist, bewies die Band mit ihrer Interpretation von Frank Sinatras „My Way“. Anfangs klang es noch wie das Original, doch langsam übergehend brachte die Band ihren Stil in das Lied und nahm damit die Liedtextzeile: „I did it my way“ wörtlich. Um 23.10 Uhr verließ die Band die Bühne nach dem letzten Tönen von dem Lied „Vlad in Tears“. Schreie nach einer Zugabe wurden laut. Nur wenige Minuten später kehrten die Bandmitglieder zurück und fragten, welchen Song das Publikum denn hören wolle. Ob es wirklich der Wunsch der Besucher war oder von Anfang an geplant, konnte man leider nicht verstehen, aber auch wenn man es schon einmal kurz zuvor gehört hatte, kam das zweite Mal an diesem Abend der neue Song „Feed on me“ gut an. Um 23.15 Uhr war dann wirklich Feierabend und das TIC leerte sich zügig.
Anschließend stellt sich die Frage, warum der Abend so wenige Besucher angezogen hatte und die, die kamen doch sehr zurückhaltend waren. An den Bands kann es nicht gelegen haben. Beide, „Intrasonic“ und „Vlad in Tears“ haben eine gute Show geboten. Wahrscheinlich lag die Schuld an dem Wochentag und dem kurz zuvor gelegenem Ende der Sommerferien.
Fotos von Holger Bär www.AllDark-Foto.com