Das aus Frankreich, dem Land der Weine, Baguettes und schenkellosen Frösche nicht nur solche kulinarischen "Delikatessen" sondern auch so manche hochkarätige Black Metal Band stammt dürfte hinlänglich bekannt sein. So sind Namen wie z.B. die der großen "Deathspell Omega" oder auch "Blut aus Nord" jedem halbwegs interessierten Schwarzmetaller mitlerweile ein Begriff. Letztere veröffentlichen in diesen Tagen ihr nunmehr siebtes Studioalbum mit dem verheißungsvollem Namen "Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars." Zumindest der Titel lässt darauf schließen, dass es musikalisch zurück zu den Anfängen der Franzosen geht und hier der ein oder andere Fan ihrer frühen Werke voll auf seine Kosten kommen kann.

Blut aus Nord – Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars (Review und Kritik)

Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars
Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars

Blut aus Nord – Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars (Review und Kritik)

Das aus Frankreich, dem Land der Weine, Baguettes und schenkellosen Frösche nicht nur solche kulinarischen „Delikatessen“ sondern auch so manche hochkarätige Black Metal Band stammt, dürfte hinlänglich bekannt sein. So sind Namen wie z.B. die der großen „Deathspell Omega“ oder auch „Blut aus Nord“ jedem halbwegs interessierten Schwarzmetaller mitlerweile ein Begriff. Letztere veröffentlichen in diesen Tagen ihr nunmehr siebtes Studioalbum mit dem verheißungsvollem Namen „Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars.“ Zumindest der Titel lässt darauf schließen, dass es musikalisch zurück zu den Anfängen der Franzosen geht und hier der ein oder andere Fan ihrer frühen Werke voll auf seine Kosten kommen kann.

Der Titel des Intros „Acceptance (Aske)“ lässt einen unweigerlich an die böse Band aus Norwegen denken. Zufall? Oder handelt es sich bei Sänger Vindsval um einen kleinen Vikernes Fanboy? Spekulationen, die auch bei der düsteren aber dennoch optimistisch klingenden Atmosphäre, die durch sanfte Keyboardklänge (an Dauði Baldrs erinnernd) noch verstärkt werden. Die Vorfreude auf das neue Werk und den ersten wirklichen Track „Disciple’s Libration (Lost in the Nine Worlds)“ weiß die Einleitung jedenfalls zu heben. Die melancholische Atmosphäre ist auch hier weiterhin gegeben. Wirklich störend ist, dass sich auch bei dieser Veröffentlichung nichts an den Vocals geändert zu haben scheint. Diese gehen, extrem in den Hintergrund gedrückt, leider wieder einmal fast komplett unter. Die wunderbaren Melodielinien (besonders in der Gitarrenarbeit) entschädigen den Hörer hier allerdings für

Blut aus Nord
Blut aus Nord

einiges. Das Vindsvals Stimme auch dieses mal kaum raushörbar ist, ist angesichts der teilweise zum träumen einladenden Songstruktur mehr als nur zu verschmerzen. Wenn auch nicht grade gesanglich, so werden „Melodien“ hier dennoch groß geschrieben, wie auch der Folgetrack „The Cosmic Echoes of Non-Matter (Immaterial Voices of the Fathers)“ ein weiteres mal eindrucksvoll zu beweisen weiß. Den Wald bei Sonnenuntergang, der das stilechte Cover ziert erscheint bei diesem Stück beinahe vor dem geistigen Auge des Hörers. Schon jetzt ist klar, dass „Memoria Vetusta II“ eine Scheibe ist, für die man sich Zeit nehmen muss um ihr ganzes klangliches Spektrum aufnehmen zu können und tief in ihrem musikalischen Sog zu versinken. Ein Sog, der so fesselnd ist, das der Übergang zu „Translucent Body of Air (Sutta Anapanasati)“ fließend und kaum merkbar an einem vorüber zieht. Nur unterbrochen von einer kurzen Stille, die nur den Augenblick anhalten soll, den man braucht um sich bewusst zu werden, dass ein weiteres schönes Stück vergangen ist. Es handelt sich hier zwar „nur“ um ein kurzes instrumental, jedoch weiß es die eigene kleine Atmospähre die dieses Werk bisher geschaffen hat noch zu stärken und den Hörer bis zu den ersten härteren Klängen von „Antithesis of the Flesh (…and Then Arises a New Essence)“ in einer falschen Ruhe und Sicherheit zu wiegen. Immerhin hat man es hier mit Black Metal und nicht mit ruhigem Ambientgedudel zu tun. Sollte man dies bisher vergessen haben, wird man nun auf den harten Boden der Tatsachen zurück gebracht. Melodien und Eingängikeit gehen den Franzosen dennoch nie verloren.

Der eigentliche Dialog mit den Sternen mit „…the Meditant (Dialogue With the Stars)“ ist im direkten Anschluss dann wieder ruhig und besonders melodiös gehalten. Langeweile will hier wahrlich nicht aufkommen. „The Alcove of Angels (Vipassana)“ mit seinen treibenden Riffs und agressiven Drums braucht es dabei schon fast nicht mehr, um zuzugeben, dass man es bei diesem Album mit einem kleinen Überraschungsglücksfall zu tun hat der wohl in so mancher Anlage des Öfteren rotieren und heimisch wird. Es klingt nichts, wie schon oft gehört und so ist jedes neues Stück ein weiterer musikalischer Genuss. Das Album läuft so in eins durch und ergänzt sich stetig selbst, dass man bei „The Formless Sphere (Beyond the Reason)“ beinahe enttäuscht ist, es schon mit dem Vorletzten Stück vor dem atmosphärischem Ende mit „Elevation“ zu tun zu haben.

Ein technisch wunderbares Album, dass es vollends versteht die Aufmerksamkeit des Hörers an sich zu binden.

Tobias "Zigeunerjunge" Geers
Tobias "Zigeunerjunge" Geers

Fazit:

Des öfteren denke ich: total verwaschene Vocals? Kaum Text? Nichts für mich! Nicht selten ertappe ich mich dabei wie ich bei zu viel „Atmosphäre“ weiter schalte bzw. mich den knüppelparts einer CD widme. Hier nicht. Blut aus Nord ist hier etwas wunderbares gelungen, und das gänzlich ohne verständlichen Gesang und vielem, was für so manchen den Black Metal aus macht. Eine CD die besonders technisch so überzeugt, dass ich sie noch um einiges öfter hören und in diesem Sog verlieren werde. Toll – mehr gibt es nicht dazu zu sagen. Außer vieleicht, dass man es sich dringend anhören sollte – am besten komplett.

Trackliste:

  1. Acceptance (Aske)
  2. Disciple’s Libration (Lost in the Nine Worlds)
  3. The Cosmic Echoes of Non-Matter (Immaterial Voices of the Fathers)
  4. Translucent Body of Air (Sutta Anapanasati)
  5. Antithesis of the Flesh (…and Then Arises a New Essence)
  6. …the Meditant (Dialogue With the Stars)
  7. The Alcove of Angels (Vipassana)
  8. The Formless Sphere (Beyond the Reason)
  9. Elevation


( 8,5 / 10 )
( 8,5 / 10 )

Anspieltips:

Memoria Vetusta II muss komplett gehört werden.

Erscheinungstermin:

23.02.2009

http://www.blutausnord.com/

About Zigeunerjunge

Check Also

Rosa Nocturna – Andele a bestie

Seit 2007 gibt es die Band Rosa Nocturna aus Brünn in Tschechien. Bisher wurden 3 …