So viel an Tiefe kann in einfacher und gut umgesetzter Folk-Musik stecken, so viel, dass man sich regelrecht in ein Album verlieben und verlieren kann. Carved in Stone ist das heidnische Folk-Projekt der Taunusheim-Keyboarderin Swawa. Und was mir bei den hessischen Pagan Metallern fehlt, finde ich bei Carved in Stone zu Hauf. Eingängigkeit, fantastische Melodien und vor allem wahre Emotionen.
„Hear the voice“ ist bereits im Jahre 2004 über Schwarzdorn Production erschienen und besitzt mit „Tales of glory & tragedy“ einen ebenso würdigen Nachfolger, der die Grundstimmung der Stücke Swawas schon im Albumtitel trägt. Denn die elf Stücke auf „Hear the voice“ entführen den Hörer in eine Welt aus Balladen und Geschichten aus alten, längst vergangenen Zeiten. Dass hierbei eine gewisse Romantisierung von statten geht, dürfte sicherlich klar sein, denn eine gewisse Nähe zum klassischen Bardentum darf man Swawa durchaus attestieren. Aber anders als manch anderer Kollege verliert sich Carved in Stone nicht in kitschiger, blinder Heidenverehrung, sondern erzählt Geschichten, in deutscher, englischer und auch ein mal in schwedischer Sprache aus allen möglichen Themenspektren, von Natur- zur Heldenverehrung, Vertonung lyrischer Werke und prosaischer Erzählungen.
Musikalisch wird „Hear the voice“ eher minimalistisch umgesetzt. So werden die Stücke von der Akustikgitarre getragen, werden mit Flöten und verschiedenen Keyboardtönen ausgeschmückt, doch hauptsächlich überwiegt ein gewisser Lagerfeuercharakter, der aber duchaus auch an heimischer Anlage zum Tragen kommt. Swawas Gesangsstimme weiß dabei aufs angenehmste zu unterhalten, schmeichelt sich einmal zerbrechlich schön, wie bei „Warrior and man“ ins Ohr, oder kräftig, wie beim unglaublich schönen „Ungehorsam„. Gerade die verschiedenen lyrischen Ansätze und das feine Gespür für große Melodien lassen „Hear the voice“ zumindest meinen CD-Player auf lange Zeit rotieren.
Fazit:
Wunderbare Musik, für jeden Freund folkloristischer Töne ein absolutes Muss! Auch wer dem momentan so angesagten Heidenstahl zugeneigt ist und zwischendurch mal seine weiche Seite zeigen möchte, kann bei Carved in Stone nichts verkehrt machen. Eindeutige Kaufempfehlung.
Trackliste:
- Boten Asgards
- Jeg ladge meg sa silde
- Last words
- Das Lied
- Warrior and man
- Sohn der Morgenröte
- Heldentod
- Die Gärten der Feen
- The lady of the wood
- Ungehorsam
- Invictus
Anspieltipps:
Warrior and man, Heldentod, Das Lied
Erscheinungstermin:
2004