Beinahe ebenso sehr wie KMFDM mit ihrem Industrial Rock die Musikszene bereichern, gehört auch die Tradition der Remix-Alben mit zu ihrer Laufbahn – so nun auch das am 19.02.2010 veröffentlichte Album „Krieg“ als Antwort auf das am 27.03.2009 veröffentlichte Album „Blitz“. Wenn auch in der Namensgebung keine Überraschung geboten wird, so bleibt doch stets die Vorfreude auf qualitativ hochwertig remixende Künstler. Hohe Erwartungen also – aber ob sie auch erfüllt werden?
Schon die Auswahl der Künstler lässt die Herzen der Fans elektronischer Klänge um einiges höher schlagen: Mitglieder von Nine Inch Nails, Combichrist, Apollo 440, White Zombies, Assamblage 23 und auch der Produzent von Skinny Puppy haben für einen ausgewogenen Mix gesorgt, bei dem für jeden etwas dabei sein dürfte.
Potentielle Clubhits wie der erste Song „Bait & Switch“ lassen die Füße kribbeln. Kein Wunder, denn Combichrist hatten hier die Finger im Spiel. Auch der Disco Balls Mix von „Strut“ macht dem Namen alle Ehre und wird sicherlich das eine oder andere Mal auf der Tanzfläche zu hören sein. „Potz Blitz!“ lässt in der Harmonic Tremors Mix Version eine eher düstere Atmosphäre erklingen, gleich wieder abgelöst von „Bait & Switch“ als Sacred Cow Mix, der fast etwas metallastig wird. Gleiches gilt für „Never Say Never“ im Confessional Mix. Für meinen Geschmack zuviel Drums und Gitarre – da freu ich mich schon einiges mehr über „People of the lie“ als Requiem Mix, das mit balladenartigen Pianotönen völlig überzeugt. Erwähnenswert ist außerdem der Bloody Frog Mix von „Davai“, der die Platte mit verzerrten, skurillen aber durchaus stimmigen Klängen abschließt.
Kopfüber
Fazit: Ein durchaus gelungenes Remix- Album, das alle Facetten der Industrialklänge beherbergt. Während einige Songs um einiges rockiger wurden, wurden andere zu echten Clubhits verarbeitet – wem alle Songs gefallen sollen, der muss schon einen sehr breit gefächterten Geschmack haben. Ein Album, dass für Fans sicherlich ins Regal gehört – allen anderen gilt: Wer sich auf ein Experiment mit vielen Genüssen, aber auch der Gefahr von Kopfschütteln einlassen mag, ist hier genau richtig. Die remixenden Künstler haben jeder für sich ihren eigenen Stil miteingebracht und dieser dürfte wohl über Überwiegen von Gefallen oder Missfallen entscheiden.