Mondstille - Am Ende...

Mondstille – Am Ende… (Review und Kritik)

Mondstille - Am Ende...
Mondstille - Am Ende...

Ein Debut ist immer etwas besonderes, meist kann man daran schon absehen, wohin es für eine Band geht. Entweder in die ewige musikalische Belanglosigkeit, oder auf einen Weg, voller Sehnsucht und bewegender akustischer Reize, voller wunderbarer Melancholie und süßer Trauer. Dass bei den Österreichern Mondstille der Name Dornenreich fallen muss, ist wohl leider aufgrund deren beider Herkunftsland und der ähnlichen Instrumentierung zurückzuführen, doch Mondstille besitzen genug Eigenständigkeit und genügend Ecken und Kanten, um Vergleiche mit den Landsmännern im Keim zu ersticken.

Spannend ist, dass sich „Am Ende…“ in zwei Hälften aufspaltet, zum einen der Schwarzmetallische, Riff betonte erste Teil, welcher in sieben Stücken zeigt, dass Mondstille hochklassigen Deutsch sprachigen Black Metal spielen und diesen sehr melodisch und mit leicht skandinavischen Anklängen versehen. Jedes Stück verzichtet auf große Spielereien, sondern kommt direkt auf den Punkt und versteht es mit Violinen- und Flötentönen nur noch veredelt zu werden. „In Mondes Stille“ zerschneidet mit nordisch kalten Riffs die Atmosphäre, um im Schluss Part mit treibender Doublebass und wehmütigem Violinen und Akustikgitarren-Spiel dem Song das Stück Sehnsucht und Leidenschaft zu verpassen, welches in den lyrisch anspruchsvollen Texten zu erfahren ist. Ein Hauch von Romantik und Todessehnsucht ist zu vernehmen, doch niemals voller Hoffnungslosigkeit, wie es der Depressive Black Metal einem aufzeigen möchte, sondern stets mit dem Tod als Ausweg der Hoffnung.

Wrath
Wrath

Natürlich könnte man aufgrund der akustischen Einschübe wieder auf Dornenreich verweisen, doch die Österreicher haben die Verwendung von Akustikgitarren schließlich nicht gepachtet und Mondstille verwenden diese (in den Black Metal Stücken) nicht als tragendes Fundament, sondern als Beiwerk der Stille und der Naturverehrung. Richtig gut gelungen ist die Verwendung der Violine, welche dem Ende von „Dem Tod zum Gruße“ wahrlich Größe gibt. Das getragene „Und wenn der Regen fällt“ besitzt solche Riffgewalt, dass es es mit gestandenen Bands wie Helrunar aufnehmen könnte, macht unheimlich Spaß und besitzt das Zeug in die Speerspitze Deutsch sprachigen Black Metals hervor zu stoßen.

Lundár
Lundár

Nach dem ebenso gelungenen „Mir träumt…“ wird es plötzlich ganz still. Anheimelnde und intime Akustikatmosphäre, jenseits der kraftvollen E-Gitarren der ersten sieben Stücke, bestimmt das Bild. Die „Flucht“ lässt einen wahrlich aus aller Hektik und allen Wahns entfliehen, lässt einen „Frei…“ sein. Die sieben akustischen Stücke verzichten gänzlich auf Texte, leben allein durch ihre zerbrechliche Darbietung, besitzen aber durchaus auch Anklänge an den vorher zelebrierten Black Metal, wie in dem wundervollen „Frei…„, welches dank sirrenden Spieles wie eine stromlose Variante der ersten Albenhälfte klingen mag. Gewittersamples und das einnehmende Violinenspiel tun ihr übriges, um Sehnsucht und Melancholie auf ein neues erschallen zu lassen, diesmal in anderer, nicht minder gelungener Form.

Leandín
Leandín

UlversKveldsanger“ und die Spätwerke von Empyrium kommen in den Sinn, doch vor allem Mondstilles Liebe zum Detail ist es, was die sieben Akustiksongs so besonders machen. Flöte, Violine und Akustikgitarre verschmelzen regelrecht zu fließender, folkloristischer Anmut. Ob man nach der schwarzmetallischen Hälfte mit dem Akustikteil nun auch so gut zu recht kommt, muss jeder für sich entscheiden, ich finde, er zeigt einfach eine weitere interessante Facette der Musik Mondstilles. Eine noch stärkere Verwebung beider Stile wäre wohl für mich die ultimative Lösung, doch auch so besitzen Mondstille alles, was man braucht, um anspruchsvolle und tiefgreifende Musik zu erschaffen!


iskharian3Fazit:

Am Ende…“ hat mich schwer beeindruckt. Mondstille gelingt es in den vierzehn Stücken atmosphärisch absolut dicht und trotz zweier musikalischer Teile inhaltlich auf einer Linie zu bleiben. Ein mehr als gelungenes Debut, was dank der schönen Aufmachung und der lesenwerten Texte noch mehr Blicke auf sich ziehen sollte. Tolles Album, für alle, die Empyrium, Ulver oder auch Dornenreich (und das meine ich qualitativ, nicht musikalisch) verehren.


Trackliste:

  1. Ich bin der Tod
  2. In der Ferne
  3. Tränen
  4. In Mondes Stille
  5. Dem Tod zum Gruße
  6. Und wenn der Regen fällt
  7. Mir träumt…
  8. Flucht
  9. Frei…
  10. Mystikum
  11. Minneleid
  12. Vom Wind und der Leidenschaft
  13. Am Ende…
  14. Ausklang


9/10
9/10

Anspieltipps:

In Mondes Stille, Und wenn der Regen fällt, Frei…, Mystikum

Erscheinungstermin:

05. Juli 2008

Mondstille Myspace

Mondstille Homepage

Bandphotos: Caroline Traitler (www.photopit.com)


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