Crystal Tears sind eine fünfköpfige Melodic Metal Band mit multikulturellem Einfluss: Griechen, Dänen und Ungarn machen hier gemeinsame Sache und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Das Ergebnis ist das dritte Studioalbum der Band, die 2006 mit ihrem Debüt loslegte. Laut Label ist es „das härteste und eingängigste“ Album bisher. Leider liegen mir die vorigen Alben nicht zum Vergleich vor, aber auch einzeln bietet diese Scheibe viel Stoff.
Crystal Tears wurden zwar in deutschen Magazinen mit hoher Leserzahl (z. B. Metalhammer) schon erwähnt, sind aber dennoch in Deutschland noch nicht sonderlich bekannt – dafür umso mehr in Griechenland, was auch nicht verwunderlich ist, schließlich ist Gründer und amtierender Drummer der Band, Chrisafis Tantanozis, ein Landsmann.
Der dänische Sänger Søren Adamsen zeigt gleich mal im ersten Song, was es stimmlich alles zu bieten hat und feuert uns in verschiedenen Lagen den Songtext von „Destination Zero“ um die Ohren. Der Song ist durchzogen von Rhythmuswechseln und diversen Spielarten des Gitarrensolos – untermalt mit passenden Keyboard-Samples.
Der nächste Song, „The Skies Are Bleeding“, ist auch wieder sehr genretypisch, baut aber an der eine oder anderen Stelle auch mal kleine Death-Metal-Tüpfelchen ein. Eine sehr schöne Mischung, die für Abwechslung sorgt.
Der Sound ist brachial, aber durch und durch sauber abgemischt und sehr episch-fulminant. Fans des Genres merken schon im zweiten Song, dass der Kaufgrund des Albums bedient wurde.
So geht es die nächsten Songs über halbwegs gediegen weiter, bis man dann bei Track Nr. 5, „Resurrection Suicide“ mit einen Geknüppel bei unmenschlichen Geschwindigkeiten rückwärts aus dem Sessel fliegt. Diese Kunst auf der Gitarre verdient wirklich Anerkennung! Wir bewegen uns jetzt irgendwo zwischen Power Metal und energiegeladenem Metalcore.
Es folgen wieder zwei etwas ruhigere Songs („ruhig“ ist hier im Verhältnis zu verstehen, es sind keine Balladen!), insbesondere der 7. Song „Under Your Skin“ wirkt durch das cleane Intro und die langsamen Passagen sehr getragen.
Die nächsten beiden Songs passen sich auch recht stark in das vorher aufgebaute Gefüge ein. Auch wenn die Musik wirklich sehr anspruchsvoll ist, wäre meine konstruktive Kritik an die Band, die stilistischen Spielereien nicht nur überwiegend in die Intros und kurze Zwischenpassagen einzubauen und im Refrain dann immer ein recht ähnliches Schema zu verwenden, sondern das Ganze noch etwas weiter auszubauen.
So heißt der vorletzte Song zum Beispiel „Rock’N’Growl“ und startet auch mit einem typischen Old-School-Riff, aber kurz danach merkt man schon nicht mehr den stilistischen Unterschied zu den vorherigen Songs. Die Stilmittel, Soli, Gesangstechniken etc. wiederholen sich immer wieder und da wäre sicherlich noch etwas mehr drin.
Der krönende Abschluss ist der letzte der 12 Songs, die es insgesamt auf ca. 40 Minuten Spielzeit bringen: Der Song „Beds Are Burning“ von Midnight Oil ist ein Song, den ich persönlich sehr gerne mag. Umso mehr hat es mich gefreut, dass sich Crystal Tears getraut haben, diesen Klassiker zu covern. Ich hatte mich zunächst gefragt, wie sie wohl die Blechbläser umsetzen wollen… aber ist ja klar: „Im nächsten Song spiele ich kein Solo“ ist eine der großen Gitarristen-Lügen, nicht wahr 😉
Das Album ist seit Freitag (28.03.) im Handel erhältlich. Hier könnt ihr es kaufen:
[asa]B00CHFODOK[/asa]Weitere Informationen zur Band erhaltet ihr auf deren Offizieller Homepage oder auf Facebook
Trackliste:
01. Destination Zero
02. The Skies Are Bleeding
03. Out Of The Shadows
04. The Devil Inside
05. Resurrection Suicide
06. Psycho Pollution
07. Under Your Skin
08. Violent New Me
09. Ever Alone
10. Rock N Growl
11. Beds Are Burning (Midnight Oil Cover)
Anspieltipps:
Destination Zero, Under Your Skin, Rock’N‘Growl