Seit Februar 2015 ist das neue Album der Epik/Pagan-Blackmetal-Band MACABRE OMEN bei VÁN-Records erhältlich. „Gods of War – at War“ besteht aus 8 fesselnden Tracks und setzt das mystische Werk seines Vorgängers in gekonnter Weise fort.
Wellen treiben feine Gischt voran, der Wind rauscht über die See und die hölzernen Planken der Schiffe knarzen, als choraler Gesang ertönt. „I see, the Sea“ startet episch, bis die einsetzenden Gitarren die hintergründige Atmosphäre unterbrechen. Die Riffs sind melodisch und werden durch kleine Variationen und aktzentuiert eingesetzte Klanginstrumente ergänzt. Als der grollende Gesang ertönt beginnt die Fahrt aufs Pagan-Meer. Durch dynamisch treibende Gitarrenpassagen und Background-Keyboards entsteht eine musikalische Tiefe, deren Emotionalität durch hochtönige, heulende Gesangselemente verkörpert wird. Kurze ruhige Stellen lassen genügend Zeit zum Wirken, dann geht es rasant weiter. Das Lied ist insgesamt stark von mitteltönigen Gitarren und vielseitigem Gesang getragen. Die Drums bleiben insgesamt eher unauffällig. MACABRE OMEN überzeugen durch authentischem Pagan-Metal mit einer gekonnten Prise Epik.
Der zweite Track heißt „God of War at War“. Die ersten paar Töne erinnern zugegebener Maßen eher an Darkthrone, gehen dann aber unter kurzen peitschenden Gitarrenriffs in Pagan-Klänge über. Verspielte Melodien schaffen eine Basis zum Gesang, der zwischen Growls und heulendem Gekeife kontrastreich verkörpert wird. Dynamische schnelle Riffwechsel bringen den Blackmetal in den Vordergrund, während gerade durch die chorale Begleitung eher Pagan-Passagen ins Spiel gebracht werden. Die Stimmung bricht mehrfach komplett um, so dass unter hämmernden Drums und kurzen rasanten Riffs eine komplett eigene Atmosphäre entstehen kann. Der so gewonnene Raum geht unerwartet in melancholische, tiefdringende Töne über. Die aufkommenden inneren Dämonen werden durch den Gesang unmissverständlich herbeigerufen. Besonders durch die ideenreichen Wechsel ist dieser Song absolut hörenswert.
„Man of 300 Voices“ startet unter dem Rauschen des Windes mit Einzeltönen. Durch die ruhige Atmosphäre hindurch schallen betont einfach gehaltene Drums. Flöte und Tamburin ergänzen das instrumentale Spektrum und bringen authentische, abwechslungsreiche Klänge hervor. Als das ausgedehnte Intro vorbei ist starten MACABRE OMEN in bester Pagan-Manier durch. Kurze Blast-Passagen und hintergründige Keyboard-Elemente ergänzen dabei den stark vom Dialog zwischen Chor und heulendem Gekeife getragenen Song.
Der vierte Track trägt den Namen „Hellenes Do not Fight Like Heroes, Heroes Fight Like Hellenes” und bringt deutlich mehr Blackmetal mit sich. Peitschende Drums treiben markante, eindringlich Gitarrenriffs voran. Durch Keyboard-Elemente im Hintergrund und den kraftvoll ehrfürchtigen Gesang wird eine machtvolle Atmosphäre erschaffen, die in wenigen Blast-Parts gipfelt. Durch kurze rockige Pagan-Zwischenspiele mit klaren Shouts und choralen Passagen wird Abwechslung geschaffen. Das Werk endet in einem Schlachtensample, welches das musikalische Thema angemessen ausklingen lässt. Die Gitarrenmelodien am Anfang sind durch die Mehrstimmigkeit einfach nur geil, allerdings kann genau das über die ganze Länge sehr anstrengend werden.
„From son to father” beginnt mit einem kurzen gesprochenen Sample und wird dann unter gefühlsbetonten Klängen fortgeführt. Melodischer Cleangesang bildet einen Kontrast zum heulenden Gekeife, das hin und wieder durch den eigentlich ruhigen Song in schmerzerfüllten Schreien aufgeht. Die Instrumente rücken in den Hintergrund und wirken eher begleitend, was dem Lied in keinster Weise schadet. Die Textpassage vom Anfang wird vom Chor immer wieder aufgegriffen. Absolut authentisch-epischer Pagan Metal.
Das sechste Werk des Albums nennt sich „Rhodian Pride, Lindian Might“ und setzt den bisherigen Stil fort. Lediglich die Keyboards und das Schlagzeug rücken mehr in den Vordergrund, wobei die mehrstimmigen Melodien nicht immer einfach zu hören sind.
Die letzten beiden Songs „Alexandros ode A“ und „Alexandros ode B“ setzen eher auf dezent gezupfte Akkustik-Einzeltöne und entwickeln langsam eine folkstypische Rhythmik. Die nachdenkliche Atmosphäre geht nahtlos in Black Metalriffs über, die durch kraftvoll heulende Gesangselemente in dramatische Tiefen gestürzt werden. Ab und an gewinnt der Pagan-Metal die melodische Oberhand und setzt den Stil des Albums fort. Im letzten Lied deutet das Prasseln eines Feuers auf die letzten Atemzüge der Geschichte und durch einen hymnenartigen Abschluss wird ein gekonntes Ende gesetzt.
Fazit
Für Freunde von ungeschönter kraftvoller Epik mit einem Hauch von Blackmetal ist MACABRE OMEN genau das Richtige. Im Gegensatz zum Vorgänger „the Ancient Returns“ setzt „Gods of War – at war“ aber eher auf die Pagan-Schiene. Auf jeden Fall hörenswert.
Tracklist
- I See, the Sea!
- Gods of War – At War
- Man of 300 Voices
- Hellenes Do not Fight Like Heroes, Heroes Fight Like Hellenes
- From Son to Father
- Rhodian Pride, Lindian Might
- Alexandros – Ode A’
- Alexandros – Ode B’