Das man bei Angantyr an der richtigen Adresse ist, wenn man es auf klassischen skandinavischen Schwarzmetall abgesehen hat, der neben Agression auch nicht mit Epik geizt, ist schon lange kein Geheimtip mehr. Um das Projekt des umtriebigen Herrn Ynleborgaz ist es zwar in den letzten drei Jahren ruhig geworden, aber um so stärker ist dafür seine Rückkehr mit „Svig“ dem nunmehr vierten Studioalbum des Dänen.
Wer die zurückliegenden Veröffentlichungen des Schwarzheimers kennt, dürfte von der orchestralen Dramatik die schon der Einstieg mit „En Fjendes Død“ verbreitet, nicht wirklich überrascht sein. Und auch sein Hang zur Historik seines Landes kommt diesmal nicht zu kurz. Das neue Album setzt nämlich nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch genau dort an wo „Hævn“ aufgehört hat. Auch bei „Svid“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, dass die Geschichte des Protagonisten Arngrim erzählt. Wie es sich für ein ernst zu nehmendes Black Metal Projekt gehört, nimmt dieser blutige Rache an den Christen des mittelalterlichen Dänemark.
Und genau so klingt das Album auch – wie ein wütender, alles niedermezelnder Berseker. Unterbrochen nur von epischen Keyboardpassagen, geht man hier zu keiner Zeit Kompromisse ein. Für Leute, für die die Musik des Dänen komplettes Neuland ist, lassen sich Songs wie „Raukes Ran“ am besten mit Werken wie Taakes „…Bjoergvin…“
vergleichen. Langjährige Angantyr Fans dürften wissen was sie erwartet, denn der Mann hinter dem Ganzen hat (glücklicherweise) nicht vor mit seinem Stil zu brechen. Warum auch, wenn man es trotz der festgefahrenen Stilmittel des Black Metal schafft, ein Album zu kreieren, dass neben ungezwungener Wut mit unglaublich guten und tragenden Riffs wie in „Skyggespil“ aufwarten kann.
Einziges Manko des ganzen ist vielleicht, dass die Platte kaum Innovativ ist und von Bands wie den schon erwähnten Taake schon lange vorher (und sogar noch besser) gemacht wurde, und daher so manch einen sicher nur kurzweilig begeistern kann.
Rein musikalisch liefert der Mann, der auch hinter anderen großen Namen wie etwa „Make a Change… Kill yourself“ steht, wieder einmal ein Werk ab, an dem es kaum etwas zu bemängeln gibt und das mit seinen sechs Stücken jedem Anhänger skandinavischer Klänge schnell an´s schwarze Herz wachsen sollte.
Fazit: Nachdem ich kürzlich mal wieder in die schon erwähnte „…Bjoergvin…“ der Mannen um Hoest rein gehört hatte, war ich zunächst etwas enttäuscht davon, dass Taake eben solch großartige Musik heute nicht mehr zu Stande bringen. Um so erfreulicher also, dass Gruppen wie Angantyr auch 2010 noch die schwarze Flamme am lodern halten. „Svig“ ist bitterböse, düster und gleichzeitig episch und melodiös. So wie Black Metal aus Skandinavien zu klingen hat. Hierzu lässt sich eigentlich nur einer ihrer eigenen T-Shirt Sprüche zitieren: „Keep those churches burning!“
Titelliste von „Svig“
- En Fjendes Død
- Raukes Ran
- Skyggespil
- Svig
- Ni Lange Nætter
- Arngrims Armod
Anspieltips:
> En Fjendes Død
> Skyggespil
Erscheinungstermin:
03.09.2010
http://www.myspace.com/angantyr