Nach vielen Jahren voller Songwriting und Recording erschien im Dezember 2008 endlich Chrysteens Debutalbum „Nightstarter“. Die Frankfurterin, die seit 15 Jahren auf der Bühne zuhause ist, ist zudem seit nunmehr neun Jahren Mitglied der Darkwave-Band Cradle Of Spoil (Review). Allgemein kann die Richtung als Synthpop bezeichnet werden, doch diese Musik ist zu speziell, um sie mit einem eingesessenen Genrebegriff zu kategorisieren.
Viel mehr handelt es sich um eine Art Ambient-Electro, eine elektronisch dominierte Klangwelt gepaart mit kristallklarer Stimme, in ihrer Art durchaus vergleichbar mit Sängerkollegin Leandra, die mit ihrem Album Metamorphine (Review) ebenfalls auf ambientisch experimentellen Pfaden wandelte.
Die bei Cradle Of Spoil vorherrschenden Darkwave- und Electroelemente finden sich auch auf Nightstarter. Insgesamt ist das Album ein erholsamer Trip für die Ohren, der den Hörer, unterlegt durch einprägsame Beats, in Kombination mit der angenehmen und ungewöhnlichen Stimme von Chrysteen, in eine ganz eigene Welt entführt. Jeder Song verkörpert eine eigene Atmosphäre, spiegelt jedoch gleichermaßen die des gesamten Albums wider. Aufgrund dieser Tatsache fällt es schwer, Songs herauszustellen, da jeder etwas besonderes ist und sie sich doch nicht allzu sehr voneinander unterscheiden.
Ambient-Electro? Anfangs war ich zugegebenermaßen misstrauisch, doch bald wuchs die Begeisterung: Chrysteen offenbart ein Händchen für Melodien und weiß genau, wie sie ihr Stimme einzusetzen hat, kreiert scheinbar nebenbei ein ganz neues Genre. Ein ebenfalls interessanter Aspekt ist die Abwechslung zwischen englischen und deutschen Lyrics, wie zum Beispiel in „Nightstarter“ und „How Soon Is Now?“, wo anfangs noch auf Englisch, später auf Deutsch gesungen wird.
Insgesamt gesehen wird das Bestreben deutlich, möglichst viel Abwechslung zu bieten und dennoch der Linie des Albums treu zu bleiben: Ob Redeparts wie in „Still Missing“ oder „Raindancer“, männliche Voicesamples wie im Intro von „Angel“ oder die Symbiose von Klavier und Beat wie in „Auf Ewig“ (das nebenbei ein wunderschönes Liebeslied ist) – trotz der Ähnlichkeit aller Tracks gelang es den Produzenten eindrucksvoll, die Spannung zu halten und jeden Song zu etwas Besonderem zu machen.
Fazit: Das anfängliche Misstrauen wich mit jedem gehörten Track mehr der Begeisterung, verfügt doch jeder über eine sprichwörtlich unbeschreibliche Atmosphäre, die regelrecht zum Träumen einlädt. Eine Musik, in der man sich für eine Weile verlieren kann. Bleibt zu hoffen, dass dies nur der Anfang war und Chrysteen bereits an einem neuen Album feilt.
Trackliste:
- No Longer Me
- Angel
- Ode an die Liebe
- Silence Must Be Heard
- Whatever It Takes
- Nightstarter
- Still Missing
- Raindancer
- Auf Ewig
- Keep Me In The Dark
- How Soon Is Now?
Anspieltipps:
absolutes Gesamtwerk
Erscheinungsdatum:
Dezember 2008
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