‚Bloody hell!‘ oder meinetwegen auch ‚Mein lieber Schwan!‘… genau das schoss mir durch den Kopf, als ich am 28.04.15 um zehn vor neun abends in der ((Szene)), Wien vor der Bühne stand. Das ‚Bloody Hell!‘ bezog sich auf die ersten Klänge von Steak Number Eight, einer – im wahrsten Sinne des Wortes – jungen Band aus Belgien. Das älteste Bandmitglied ist gerade mal zarte 22 Jahre alt, aber die Jungs machen Musik, als wären sie schon 20 Jahre im Geschäft.
‚Atmospheric Sludge‘, so beschreiben sie ihre Musik auf meine Anfrage. Konnte ich mir nichts drunter vorstellen, musste ich hören.
Und so stand ich also dort vor der Bühne, wo Steak Number Eight an diesem Abend zusammen mit Hark (Walisischer Heavy Rock) die Veteranen Prong unterstützen.
Die ersten Klänge ließen nicht erahnen, was für eine mächtige, wenn auch leider sehr kurze Show vor mir lag. Das melancholische Intro von Black Fall schaffte dramatische Spannung: klingelnde Gitarren, hypnotische Drums und lamentierender Gesang machten Platz für wuchtige Sounds. Die Vocals von Brent Vanneste zeigten hier schon ihr ganzes Spektrum; weich, rauh, screaming. Ein beeindruckender Auftakt!
Der nächste Song Cryogenius schob noch weiter an, hat für mich einen leicht Grunge-igen Touch. Ich mag den Wechsel von ‚nice‘ zu ‚nasty‘ zu ‚nice‘. Der Sound wird immer wieder zurückgedrosselt, nur um sich dann noch dramatischer zu entfalten.
Mit Dickhead wurde dann Gas gegeben. Und ich merkte, wie um mich herum die Leute immer näher zur Bühne kamen (eher ungewöhnlich für das schüchterne österreichische Publikum, die gerne Abstand bewahren) und mit dieser Band richtig warm wurden.
Es war allerdings schwer, sich der Energie zu entziehen. Man konnte quasi physisch spüren, wie sie wellenartig über einen hinweg schwappte. Brent Vanneste ging mit dem Publikum auf Tuchfühlung und sprang dabei auch schon gerne mal von der Bühne. Und wenn er das nicht tat, dann tobten er und seine Kollegen Joris Casier (Drums), Jesse Surmont (Bass) und Cis Deman (Gitarre) sich head-bang-enderweise auf der Bühne aus. Ansagen waren zwischen den Nummern kaum möglich, weil der Sänger/ Gitarrist so viel in die Show reinsteckte, dass ihm buchstäblich der Atem fehlte.
Black Eyed war letztendlich die Nummer um abzugehen ‚wie Schmidt’s Katze‘ (den Begriff kennt man übersetzt sogar in Belgien, fand ich im Gespräch nach dem Gig heraus). Neben mir lösten sich Haargummis, um die Tressen besser fliegen zu lassen.
Pyromaniac, ein wunderbarer Track der so richtig schön irre klingt, war ein klasse Abschuss für dieses Konzert.
Steak Number Eight haben mich mit ihrem reifen Sound wirklich beeindruckt. Kein Wunder, dass sie in der Vergangenheit auch schon die Bühne mit Deftones und Dillinger Escape Plan teilen durften. Diese Band wird hoffentlich weiter wachsen und ihre Fangemeinde erweitern. Verdienen tun sie es auf jeden Fall!
Meine Wertung: 5/5 Punkten.