[:SITD:] - Rot
cover: [:SITD:] - Rot

[:SITD:] – Rot (Review und Kritik)

[:SITD:] - Rot
Cover: SITD - Rot

Nach dem Tourjahr 2008  meldeten sich die Ruhrpott-Elektroniker um Carsten Jacek mit dem Ende Oktober 2009 erschienenen Album „Rot“ zurück. In den 12 Jahren seit der Gründung im Jahre 1996 ist dies nun das 11. Release des Trios.

Den geneigten Hörer erwarten 55 Minuten purer Genuss á la „Shadows In The Dark“. An der Schwelle zum neuen [:SITD:]-Monument steht das knapp zweiminütige Intro „Ihe Insanity Of Normality“ – eine Art Ouvertüre, die Neugier schürend, welch grandioses Arrangement aus Rhythmen, Melodien, und Samples neben den eindrucksvollen Vocals von Carsten einen im Folgenden erwarten würden.

„Catharsis (Heal Me, Control Me)“ bildet mit knapp 110bpm einen vergleichsweise gemächlichen Einstieg mit apokalyptisch-ambivalentem Text. Eine kurze Exposition aus dem Synthesizer, ein harter Beat und ein zeitweise vielschichtiger Aufbau lassen diesen Titel auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig erscheinen.
Song Nummer drei ist gleichzeitig die drittlängste Spur des Langspielwerks. „Rot V10“ kommt energiegeladen, fast schon brachial aus den Lautsprechern. Ein absolut tanzbarer Rhythmus, mitreißend und antreibend, verleihen diesem Song den typischen [:SITD:]-Charakter von geballter & unerschöpflicher Kraft.

Gediegen und mit ungewöhnlich komplexem Beat folgt nun „Stigmata of Jesus“. Eine anmutige Gelegenheit, um kurz nach Luft zu schnappen, die Glieder zu schütteln und Track 05 zu erwarten: „Zodiac“. Der Beat erinnert ein wenig an Prodigy’s „Smack my B*tch up“ – was dem Song aber keine Abzüge bringt. Im Gegenteil: Dieser Song macht Laune, zu testen, wie lange die Sohlen noch standhalten…

Ein erbarmungslos harter EBM-Beat erwartet das Publikum beim Song „Pride“. Freche Synth-Loops und erfrischende Pads machen neben dem theatralischen Break dem Namen alle Ehre –  übersetzt kann „pride“ sowohl Stolz als auch Hochmut bedeuten.
Eine äußerst interessante Mixtur aus industrieller Härte und Gefühl bietet „Redemption“. Ein elektronisches Klavier bestimmt die Melodie hier maßgeblich.

SITD

„Organisiert und Akkurat, es grüßt euch der starke Staat…“ – im Folgenden wird „Frontal“ noch eine Aufzählung von Tatsachen und Übertreibungen. Rein textlich sicher eine sarkastische Beschreibung der BRD, geprägt von Paranoia und Wahnsinn. Musikalisch zurückhaltender als „Zodiac“ oder „Rot V10“.
Aufwändiger, geladener und anregend tanzbar zeigt sich „Pharmakon“ – doch Vorsicht, der ungeübte Tänzer könnte aus der Puste kommen. Mit sechs einhalb Minuten ist „Pharmakon“ der längste Song der Releases. Thematisch tappe ich einmal mehr im Dunkeln, in welche Richtung es hier nun geht. Macht der Pharmakonzerne? Oder Schweinegrippe-Wahn? Ich mag mich diesbezüglich nicht entscheiden. In jedem Fall eigent sich dieser Song hervorangend, um sich nach einem anstrengenden Arbeitstag die Sorgen aus dem Kopf zu pusten.

Die CIA und ihre geheimen Geheimsachen: „MK Ultra“ war der Codename für eine über 20 Jahre dauernde Forschung zur Bewusstseinskontrolle, natürlich mit militärischen Gönnern. Man testeste, ob sich mittels halluzinogener Drogen Spione ergiebiger verhören ließen. in den 70er Jahren stoppte man offiziell das Programm. (LSD ist ja auch nicht gerad ein ungefährlicher Nahrungsmittelergänzungsstoff…) So viel zum Thema „Get out of my Body – Get out of my Head“ – In Deutsch hätte der Song mal gar nicht gepasst. Schluss mit der Geschichtsstunde… Wir finden hier einen starken Beat, der den Track dominiert. Eine Besonderheit ist das Percussionsolo in der Mitte des Tracks.

Und dann sind wir auch schon beim letzten Song dieser akustisch wie inhaltlich erstklassigen Platte. Die Ballade „Destination“ rundet den abwechslungsreichen Silberling in jeder Hinsicht ab.
Nach 55 Minuten Genuss pur, der die 14 Euro durchaus rechtfertigt, bleibt mir nur noch zu erwähnen, dass dieser Rezension die ‚einfache‘ Fassung des Releases zugrunde liegt. Die supertolle, limitierte 2CD-Box war leider nicht zuhaben.

BassTierchen

Fazit: Tja, was soll man da noch sagen. Nicht nur in meinen Playlists wird auch künftig [:SITD:] vertreten sein. Die drei Ruhr-Anlieger liefern wieder frisches Futter für sowohl Heimanlagen als auch nach frischen Klängen dürstende Discogänger.

Release: 30. Oktober 2009

Tracklist:

  1. The Insanity of Normality
  2. Catharsis (Heal Me, Control Me)
  3. Rot V1.0
  4. Stigmata Of Jesus
  5. Zodiac
  6. Pride
  7. Redemption
  8. Frontal
  9. Pharmakon
  10. MK Ultra
  11. Destination

Anspieltipps:

  • Rot V10
  • Zodiac
  • Pharmakon

www.SITD.de

www.myspace.com/xsitdx

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