Am 21.01.2010 gaben sich im Bastard Club Osnabrück DoNotDream und die Alternativ Rocker Mono Inc die Ehre. Das Event stand unter dem Motto der letzten Veröffentlichung des Hauptacts Mono Inc: des im September veröffentlichten Albums „Voices of Doom“. Trotz klirrender Kälte und erschwerten Anreisebedingungen durch Schnee und Eis war der Bastard Club zum Anlass des Konzertes gut besucht. Überraschenderweise war es drinnen jedoch nur unwesentlich wärmer als zuvor in der Schlange vorm Einlass – blieb also nur zu hoffen, dass die Musiker ordentlich einheizen würden.
Mit einiger Platznot fanden sich sodann DoNotDream auf der Bühne ein. Augenblicklich entstand die von den Oldenburgern gekonnt inszenierte düstere und mythische Atmosphäre, die den doch eher lieblos anmutenden Bastard Club und sein Publikum in eine andere Welt zu versetzen schienen. Mit voller Leidenschaft präsentierte jeder einzelne der sieben Musiker die Legenden und Mythen, die Grundlage der meisten Songs sind. Auf der kleinen Bühne wirkten DoNotDream zwar überbesetzt, dennoch schien auch diese Tatsache den Künstlern nicht zuzusetzen. Mit Publikumsnähe. Charme, musikalischem Können, Zusammenarbeit und nicht zuletzt der deutlich merklichen Freude an der eigenen Musik überzeugten Tina, Lars, Christian, Michael, André, Sebastian und Simon nicht nur die wegen ihnen anwesenden Liebhaber der düsteren Klänge, auch einige der Mono Inc. Fans ließen sich gern sowohl von alten Songs, aber auch von Stücken des aktuellen Albums „Schattenwelten“ mitreißen.
Besonders fiel auf, dass auch ein Keyboarder die Power eines eher impulsiven und gitarrenlastigen Songs wie „Ikarus“ darstellen kann! Insgesamt lässt sich sagen, dass gesanglich wie auch die Parts der gut in Einklang gebrachten verschiedenen Instrumente von hervorragender Qualität waren – kein Wunder bei der offensichtlichen Musikliebe jedes Einzelnen Bandmembers. Ich kenne keine Band, die derart viele Facetten der Musik abdeckt. Kleines Manko: Aufgrund wechselnder Instrumentenbesetzung war leider keine Lifeperformance der Violinenspur möglich.
Nach dem Konzert gaben sowohl die sechs Herren wie auch die Dame ihren Fans viel Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen. Das begeisterte Publikum ließ sich auch dann und wann zu einem Eintrag in das Gästebuch der Band hinreißen – denn leider war der anschließende Gig von nicht annähernder Qualität und ließ daher viel Zeit und Spielraum für Beschäftigung abseits der Bühne.
Nach kurzer Umbaupause betraten sodann Frontmann Martin Engler, sowie KathaMia, Manuel Antoni und Carl Fornia – Mono Inc. – die Bühne. Schon während des ersten Songs schien es, als performe jeder der vier seine eigene Show. Bei näherem Betrachten fiel mir zudem auf, dass unter den Bandmitgliedern kaum sichtbare Kommunikation stattfand. Vielmehr schien Martin Engler eine aufgesetzte eingeübte Show aufzuführen, die etwas darzustellen schien, was er einfach nicht wahr. Einzig authentisch wirkte die Darbietung von Katha Mia am Schlagzeug, die durch freudig wirkende, impulsive Mimik noch einen Teil des Enthusiasmus, der bei DoNotDream wahrnehmbar war, zu leben schien. Die Show bestand nicht aus Hingabe zur Musik, sondern eher aus überspitzten düsteren Gesten und Darbietungen. Zudem erweckten einzelne Bandmember einen zunehmend angeheiterten Eindruck.
Musikalisch gefielen mir einzelne Songs von Mono Inc. recht gut, jedoch wäre ich heute außerstande, diese noch wiederzuerkennen. Mir fehlt die Unverwechselbarkeit und Eigenheit dieser Band. Scheinbar war ich nicht allein mit dieser Meinung – denn unverkennbar distanzierten sich einige Besucher des Bastard Clubs von der Teilnahme an der Darbietung der Künstler, indem sie sich an die Bar zurückzogen und anderen Dingen widmeten. Ganz im Gegensatz zu dieser Richtung kochte allerdings die Stimmung im Publikum! Es wurde mit Hingabe gefeiert und getanzt – die Stimmung unter den Mono Inc. Fans war ungebrochen euphorisch. Mono Inc. gelang es mit jedem Song, die Stimmung aufrecht zu erhalten, auch nach einem akustischen Stück, das nur Martin Engler mit der Gitarre und Gesang performte, war die Tanzwut und Feierlaune ungebrochen. Auch der Kontakt zu seinem Publikum gelang Martin Engler gut.
Fazit:
Auch in einem kalten Laden kann die Stimmung ziemlich kochen! Ich hätte mir durchaus sowohl auf zwischenmenschlicher als auch auf rein physischer Ebene einen etwas wärmeren Empfang gewünscht, da unsere Akkredetierung zunächst aufgrund lückenhafter Liste angezweifelt wurde und auch die Halle bitterkalt war. Dennoch war die Atmosphäre während der künstlerischen Darbietung ungebrochen gut! DoNotDream würde ich mir jederzeit wieder ansehen – ich habe selten eine derart emotionale und publikumsnahe Band gesehen. Mein Respekt gilt allen Bandmembern für musikalische Leidenschaft und Engagement sowie die Fähigkeit, dieses das Publikum spüren zu lassen. Enttäuscht war ich hingegen von Mono Inc., deren Auftritt auf mich einen eher übertrieben theatralisch düsteren als authentischen Eindruck hinterließ. Dies konnte in meinen Augen leider nicht durch musikalisches Können wett gemacht werden.
Abschließend heißt das Fazit: Ein Konzert mit Bands, die man bisher nicht live gesehen hat, kann sowohl positiv wie auch negativ überraschen, ist aber immer die Erfahrung wert. Gebt neuen Eindrücken eine Chance und ihr werdet vielleicht ebenso mitgerissen und begeistert wie ich von DoNotDream!