Nightwish – Decades

Es gibt wenige Bands, die über Jahrzehnte Erfolge in der Metal-Szene feiern. „Nightwish“ gehören definitiv dazu. Als Pioniere des Symphonic-Metals hat sich diese Band ihren Ausnahmestatus erspielt und steht zurecht auf dem Olymp der harten Klänge. Mit „Decades“ wird ein Blick auf die vergangenen 20 Jahre und die 8 Studioalben geworfen.

Beim einer Best-of Zusammenstellung macht eine Track-by-Track Kritik nur wenig Sinn, daher habe ich die besonderen Höhepunkte dieser unglaublichen Karriere für euch zusammengesucht.

Die Tracklist ist chronologisch geordnet und so startet das Album mit „The Greatest Show On Earth“ vom aktuellen Album, das zum Veröffentlichungstermin insbesondere in den USA zu Protesten geführt hatte, da sich streng gläubige Christen in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Die meisten Leser dürften diesen Beitrag aber eher mit dem Abschluss der grandiosen „Endless forms most beautiful“-Tour verbinden. Hier sollte sich die Gänsehaut ganz automatisch einstellen. Das nächste herausragende Stück ist „Storytime“. Dieser Song war mehr als ein reiner Album-Track, sondern zeitgleich auch der Soundtrack zum Nightwish-Film „Imaginaerum“, der nicht nur bei Fans der Gruppe große Beachtung fand. Wir gehen zurück in die „Dark Passion Play“-Ära. Sicher eine der schwierigsten Abschnitte der Bandgeschichte. Man trennte sich von Sängerin Tarja und stellte mit Anette Olzon ein neues Gesicht vor. „Amaranth“ ist bis heute der eindrucksvollste Beweis, das „Nightwish“ sich immer wieder neu erfinden und dabei doch ihrem Stil treu bleiben. Das Epos „The Poet And The Pendulum“ übernimmt den Abschluss dieser turbulenten Zeit. Mit „Nemo“ betreten wir erneut eine Ära der Neu-Orientierung. Durch den unerwarteten Chart-Einstieg dieser Single wurden die Fans von „Nightwish“ plötzlich nicht mehr als Out-Laws angesehen, sondern waren plötzlich mitten im Mainstream. Eine Entwicklung, die nicht von allen Zuhörern mit Wohlwollen angesehen wurde. Mittlerweile kann man müde drüber lächeln und sich an den letzten Tarja-Songs erfreuen. Mit „Ghost love score“ verfestigten die Finnen ihre Ambitionen auf einen Soundtrack. Stimmungsvoller und bombastischer kann man Klänge wohl nicht zu einem Track vereinigen. „Slaying The Dreamer” und “End Of All Hope” stammen vom legendären “Century Child” Album. Für die meisten Fans dürfte dieses Werk der Einstieg und auch die beste Nightwish CD aller Zeiten sein. Es wurde übrigens bewusst darauf verzichtet, die einzelnen Songs neu einzusingen, lediglich ein sanftes Rerecording wurde durchgeführt, sodass man auch auf „Decades“ die jeweilige Entwicklungsstufe dieser Institution gut nachvollziehen kann. Eindrucksvoll ist „The Kingslayer“ auch im Jahre 2018. Ein unglaublich kraftvoller Track, der seinen Ursprung auf dem „Wishmaster“-Album hatte, das ebenfalls für die erste Headliner-Tour der Band sorgte. Langsam näheren wir uns dem Ende oder sagen wir besser dem Anfang? „Devil & The Deep Dark Ocean“ stammt vom 2. Album „Oceanborn“. Musikalisch war diese CD damals eine komplett neue Welt und man spürt auch heute noch die Spielfreude der Band. Die Hymnen „Sleeping sun“ und „Sacrament of Wilderness“ vervollständigen die Tracklist, ehe mit „Elvenpath“ schließlich das Debüt-Album gefeiert wird. Den Abschluss bildet die Demoversion des Tracks „Nightwish“. Damit schließt sich der Kreis.

Fazit: Best-of CDs sind stets ein schwieriges Unterfangen. Ist es nun Geldmacherei oder eine Werksschau, die man sich zulegen sollte. Im Fall von „Decades“ kann man getrost von letzterem ausgehen. Die bisherigen Zusammenfassungen von „Nightwish“ waren teils etwas unglücklich, daher lohnt sich diese CD. Zwar sucht man Bonusmaterial vergeblich, jedoch nimmt diese CD den Zuhörer auf eine Zeitreise mit und zeichnet den Weg einer der bedeutendsten Bands der jüngeren Geschichte eindrucksvoll nach.

Tracklist:
1. The Greatest Show On Earth
2. Élan
3. My Walden
4. Storytime
5. I Want My Tears Back
6. Amaranth
7. The Poet And The Pendulum
8. Nemo
9. Wish I Had An Angel
10. Ghost Love Score
11. Slaying The Dreamer
12. End Of All Hope
13. 10 th Man Down
14. The Kingslayer
15. Dead Boy’s Poem
16. Gethsemane
17. Devil & The Deep Dark Ocean
18. Sacrament Of Wilderness
19. Sleeping Sun
20. Elvenpath
21. Carpenter
22. Nightwish (Demo)
Bandwebseite: http://nightwish.com
Label: Nuclear Blast (Warner)

About Fabian Bernhardt

Check Also

Rezension: Mulberry Sky – Lion Queen

Dass Mulberry Sky sich nicht einfach in irgendwelche Genre-Schubladen stecken lassen, sondern viele verschiedene Facetten …