Rezension: Urfaust – Apparitions

Am 06.03.2015 wird die neue EP „Apparitions“ des niederländischen Duos URFAUST erscheinen. Euch erwarten 4 Tracks voller geisterhafter Erscheinungen und finsterer Sphären.

Urfaust-Cover

The end of genetic circles“ bildet einen gewohnt spirituellen Anfang, der einen schon nach wenigen Momenten in eine Zwischenwelt tiefer Betroffenheit führt. Die Synthi-Töne sind kristallklar, wunderschön anzuhören und doch droht die Schönheit jeden Augenblick zu brechen um in Tod und Traurigkeit zu stürzen. Zeitlos – Fesselnd – Atemberaubend, wie es eigentlich nur URFAUST können.

Den Anfang von „Apparitions“ hätte ich um ein Haar verpasst weil es nahtlos weiter geht im musikalischen Thema. Der Song entwickelt sich langsam aus der Stille mit abgestumpften Streicher-Tönen. Ein mehrstimmiger Chor bringt Melodien voller sich entfaltender Emotionen auf, die teilweise durch die Nachwirkungen des Halls vollendet werden und damit erst richtig gedeutet werden können. Stellt euch vor ihr seid in einer riesigen unterirdischen Kristallhöhle und wohnt einer Beschwörung bei. Die Stimmen werden an vielen Wänden reflektiert und zu euch zurück geworfen. So in etwa klingt der Halleffekt des zweiten Tracks. Das Schlagzeug bildet mit einem einfach betonten Takt die Basis für das facettenreiche Werk.

The Healer“ startet direkt im Anschluss. In ruhigem Tempo führt uns der gewohnt atmosphärische Druidengesang auf tiefere Bewusstseinsebenen und bricht dabei hin und wieder in Wut und Verzweiflung aus. Die musikalische Begleitung ist dabei melodisch vielschichtig umgesetzt. Trotzdem nimmt sich der Song genug Zeit um die gesetzten Akzente in gleichbleibenden Passagen wirken zu lassen.

Mit „The River“ beginnt dann der vierte und letzte Song der EP. Wir sind immer noch in unwirklichen Tiefen. Ein immerwährendes Hallen der Stimmen aus der Zwischenwelt erzählt von geistigen Sphären des Seins und Nichtseins. Wie ein Seelenstrom, der in längst vergessener Sprache von einstigem Leben erzählt. Das Lied wird komplett vom Gesang getragen und nur hier und dort von akzentuiert eingesetzten Klangmelodien unterstützt. Die Szenerie währt über 22 Minuten und bleibt über die ganze Zeit fesselnd.

Fazit:
Einmal mehr beginnen URFAUST ihr zeitloses Ritual um die Untiefen des Bewusstseins und erreichen damit eine Atmosphäre die Ihresgleichen sucht. Absolutes Must-have für Freunde von düsterem Ambient und URFAUST-Fans.
Tracklist:
1. The End Of Genetic Cirlces (6:57)

2. Apparitions (6:28)

3. The Healer (7:29)

4. The River (22:48)

 

About Rost

Musik ist eine der schöpferischten Dinge die es gibt. Sie kann verborgene Kräfte freisetzen und ungeahnte Tiefen aufdecken. Ein und derselbe Moment kann durch die "richtige" Musik unvergleichlich werden. Musik ist der Versuch ein Gefühl in wenigen Minuten Spielzeit einzufangen. So viele unterschiedliche Facetten es von menschlichen Emotionen gibt, so unterschiedlich kann auch die Musik sein. Und so erschlossen auch schon das Feld der Interpretationen von musikalischen Themen scheint, so überraschter ist man doch, wenn hier und da neue Werke entstehen, die noch tiefer unter die Haut gehen als jemals für möglich gehalten. Lasst uns schwache Momente haben in Sphären voller Traurigkeit, lasst uns von Zerstörung träumen in Zeiten der Wut und lasst uns mit einem Lächeln die Augen schließen wenn der Klang der Melodien die Hoffnung nährt. Musik ist lebendig. Also lasst uns gemeinsam die richtige Musik suchen für den richtigen Augenblick.

Check Also

Rosa Nocturna – Andele a bestie

Seit 2007 gibt es die Band Rosa Nocturna aus Brünn in Tschechien. Bisher wurden 3 …