„Viimeinen Näytös“ – Der letzte Akt, so betiteln Varjo treffend ihr letztes Album. Nachdem schon einmal ein Schicksalsschlag die Band erschütterte, fällt nun nach dem Tod von Henry Walden der letzte Vorhang für die finnischen Postpunk-Gothrocker. In alter Tradition sind die Texte allesamt auf Finnisch, was für den Hörer zunächst sicherlich erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig ist. Bei Fun-Bands wie Eläkeläiset mag die Sprache ja noch zum Amusement beitragen, aber gerade im düsteren Bereich findet man Finnisch doch eher selten. Nun denn, auf zum letzten Akt…
Eröffnet wird der letzte Akt mit dem düsteren „Malaa“, welches von der melancholischen Melodie und den gefühlvollen Vocals von Antti Lautalas getragen wird. Ein wenig mehr Tempo gibt es dann schon bei „Joku sytytti kynttilän“ (Jemand zündet eine Kerze an), welches einem verstorbenen Freund der Band gewidmet ist. Ähnlich düster und voller Schmerz ist auch „Velka“ (Schuld), welches vor allem durch die mitreißende Gitarre und Lautalas Vocals besticht. Freunde von Instrumentaltracks kommen hier auch nicht zu kurz, denn mit dem schlagzeugdominierten „Hissi“ haben Varjo ein doch recht eingängiges Stück auf ihre letzte Platte gepackt. Leider ist das Stück neben „Olet Ehkä Kuulut“ und dem ersten Track auch eines der wenigen Lieder, die länger als dreieinhalb Minuten gehen. Das letzte Stück, „Olet Ehkä Kuulut“ (Sie könnten tot sein) ist ebenfalls sehr eingängig, was bei den meisten Songs nicht unbedingt der Fall ist. Eigentlich sollte Varjo ja Fields of the Nephilim oder The Cure nacheifern, aber von der Grundidee ist leider nur das düster-melancholische Flair der Songs geblieben.
Vielleicht liegt es ja an der für unser Ohr doch recht ungewöhnlichen Sprache, dass nicht so recht Begeisterung für dieses Werk aufkommen will, es könnte allerdings auch sein, dass man einfach Härteres erwartet, wenn man Post Punk oder Gothic Rock in der Beschreibung liest. „Viimeinen Näytös“ sollte ein Abschiedswerk sein, doch der Applaus beim letzten Vorhang fällt dann doch etwas verhalten aus. Vielleicht ist manchmal zu viel Trauer doch nicht gut.
Fazit: Das Album ist zwar sehr ungewöhnlich, man kann auch sagen, dass man soetwas bisher nicht in dieser Form gehört hat, aber das macht es leider nicht automatisch zu einem Riesen-Erfolg. „Ist ganz nett und mal was anderes“ trifft es da schon eher. Es bleibt zu hoffen, dass Varjo nun unter dem Namen Silent Scream und in englischer Sprache mehr Gehör finden, denn die Ansätze sind durchaus gut, nur hapert es mit der Umsetzung noch. Diesmal läuft das Ganze sogar unter der Bezeichnung „Goth-Punk“. Wer sich nicht scheut auch mal über den Tellerrand der üblichen Gothsuppe zu schauen und ein Faible für Ungewöhnliches hat, der findet sicherlich auch Gefallen an „Viimeinen Näytös“.
Tracklist:
- Maalaa
- Joku Sytytti Kynttilän
- Nyt Mun Silmät Näkee Enemmän
- Solauttautujat
- Velka
- Kadonneet
- Sairaalassa
- Hissi
- Susan
- Viimeinen Näytös
- Olet Ekhä Kuullut
Veröffentlicht: 30.04.2010
Anspieltipps: Maalaa, Olet Ekhä Kuullut
Website: http://varjo.anteeksi.net (Finnisch)
Myspace: http://www.myspace.com/varjoyhtye