Tauthr ist ein alt-germanisches Wort für – wie könnte es auch anders sein – Tod. Aus der Kombination von Band- und Albumnamen lässt sich wunderbar ableiten in welchen musikalischen Gefilden wir uns hier bewegen: Im Black/Death Bereich natürlich. Zwei Jahre nach der Aufnahme des Debutalbums wird dieses nun demnächst endlich über Van Records veröffentlicht. Ob sich die exorbitant lange Wartezeit, auch in hinblick zum letzten Lebenszeichen der Band, gelohnt hat, erfahrt ihr hier!
Die Bandgeschichte fällt heute recht kurz aus, da wir in der Einleitung schon fast alles gesagt haben. Gegründet wurde Tauthr 1991 vom Endstille Gitarristen Lars Wachtfels. Nachdem dieser sich etwas Unterstützung ins Boot holte wurden kurzerhand 1996 und 1997 jeweils eine Demo aufgenommen, jedoch entschied man sich aus persönlichen Gründen danach die Zusammenarbeit fürs Erste aufzugeben. Im Jahre 2006 fand man wieder zueinander und nahm dann, wie in der Einleitung geschrieben, 2008 das Debutwerk auf, das wir uns jetzt genauer anschauen werden!
Das Hauptmerkmal der musikalischen Gestaltung sind eindeutig die stark athmosphärischen Gitarrenwände, denn diese ziehen sich durch die komplette Komposition. Das von ihnen geschaffene Klangbild wird facettenreich von den hervorragend ausgeführten Vocals des Frontmanns Sator ergänzt, wenn nicht gar vervollständigt. Die Drums sind immer gut auf die aktuelle Stimmung des Songs ausgerichtet und tragen maßgeblich zur jeweiligen Atmosphäre bei.
Vorherrschend sind die Songs im Midtempo gehalten, aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, die das Albumgefüge durchbrechen und für frischen Wind sorgen. Perfect ist der erste Song, der aus dem Midtempo hervortritt und auch die depressive Stimmung gegen Aggressionen tauscht. Mit Stücken wie Dis-Loved und Memories geht man aber bewusst den Weg in Richtung Depressive Black Metal und nähert sich auch klanglich an Bands wie Lifelover, Heretoir und Thränenkind an, wenn gleich auch mit wesentlich kräftigeren, rauheren Vocals, die das Klanggefüge aber wesentlich bereichern. Die schweren Gitarrenwände werden auch immer wieder mit melodiösen Anflügen unterbrochen und lockern das Songgefüge auf. Sowohl das Opening als auch das fulminante Ende der Scheibe warten mit einer Portion Wahnsinn in Form von Dissonanzen und wirr anmutenden, verzweifelten Schreien des Frontmanns auf.
In der Natur der Sache liegt begraben, dass sich trotz aller Bemühungen das Klangspektrum so facettenreich wie möglich zu gestalten, einige Ähnlichkeiten zwischen den Songs wiederfinden, die das Hörvergnügen auf Albumlänge etwas schmälern, alles in allem aber nicht wirklich gravierend sind. Die Produktion ist gut und genretypisch, so klingen die Gitarren dreckig und dosiert unsauber.
Fazit:
Mit ihrem Debut haben die Kieler von Tauthr schon einen recht ordentlichen Silberling vorgelegt. Depressive Klänge durchbrochen von aufbrausenden Melodien und Aggressionen gekürt mit facettenreichen, kräftigen Vocals und einer Prise Wahnsinn: Das ist der Sound von Life-Losing. Wer auf sägende Gitarrenwände im gehobenen Midtempo steht kommt an Tauthr einfach nicht vorbei, denn trotz der kleinen Schwächen ist das Debut ein ziemlich rundes Ding.
Tracklist:
- Curse or Destiny
- Dis-Loved
- Perfect
- Memories
- Hope
- Crown
- Life-Losing
- Leave
- Orpheus
Spielzeit:
52:56
Wertung:
Anspieltipps:
Curse Or Destiny, Perfect, Orpheus
Veröffentlichung:
06.08.2010